Synagoge Norderney

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90
Kategorie
Adresse

Schmiedestraße 6
26548 Norderney
Deutschland

Koordinate
53.708222, 7.143763

Seit Ende der 1850er-Jahre gab es in der Restauration von Abraham van der Wall einen Betraum. 1859 findet sich in seinen in jüdischen Periodika erscheinenden Werbeanzeigen erstmals die Bemerkung: „Auch ist ein passendes Betlokal, versehen mit einer Tora, hergerichtet.“
    
In den 1870er-Jahre gab es unter den jüdischen Kurgästen Bestrebungen, eine Synagoge zu erstellen. 1874 gab es ein erstes Gesuch mehrerer Israeliten an das Finanzministerium in Berlin zur Förderung des Baus einer Synagoge auf Norderney für die das dortige Seebad besuchenden Juden. Man wollte dafür ein Grundstück zur Verfügung gestellt bekommen. Das Gesuch wurde jedoch abgelehnt. 1877 wurde ein Komitee zur Beförderung des Synagogenbaus gebildet, das unter dem Vorsitz von Kaufmann Moritz Bargebuhr aus Harburg sowie von Dr. David Rosin aus Breslau (Dozent am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau) stand.    
  
Die Bemühungen des Komitees führten dieses Mal - jedoch erst nach Überwindung zahlreicher bürokratischer Hindernisse - zum Erfolg. Die Hauptschwierigkeit war, dass Norderney nicht den Status eines selbständigen jüdischen Gemeinde hatte. Im Laufe des Jahres 1878 konnte die Synagoge dann erbaut und am 9. August 1878 in Anwesenheit von Justizminister Dr. Adolf Leonhardt aus Berlin eingeweiht werden.   
Gottesdienste fanden in der Synagoge nur während der Kurzeit (Mai bis September) statt. In den vorliegenden Berichten wird hervorgehoben, dass sogar zweimal täglich Gottesdienst abgehalten wurde und es mit dem Minjan (zehn jüdischer Männer beim Gottesdienst) keine Probleme gab.   
  
Nach 1933 konnten mit dem erzwungenen Ausbleiben der jüdischen Kurgäste keine Gottesdienste mehr in der Synagoge abgehalten werden. Das Gebäude wurde am 11. Juli 1938 für 3.500 RM an einen nichtjüdischen Eisenwarenhändler verkauft und entging dadurch der Zerstörung beim Novemberpogrom 1938. Das Gebäude wurde daraufhin zu einem Lagerraum umgebaut.        

Nach 1945 wurde das Synagogengebäude als Diskothek, argentinisches Steakhaus und später als italienisches Restaurant zweckentfremdet. Seit April 2000 ist im Gebäude ein Restaurant für regionale Spezialitäten untergebracht (Restaurant "de Leckerbeck", Website). Durch mehrere Umbauen ist nur die nördliche Mauer des Gebäudes im ursprünglichen Zustand erhalten. 
   
Seit 1996 befindet sich - auf Grund einer Initiative der Evangelischen Jugend von Norderney - eine Gedenktafel an der Fassade mit der Inschrift: "Ehemalige Synagoge (1878-1933). Dieses Gebäude wurde als Bethaus für jüdische Bürger und Gäste errichtet. Im Juli 1938 verkauft, entging es der Zerstörung in der Pogromnacht vom 09. November des Jahres. Zur Erinnerung und zum Gedenken." 

Medien
Die Synagoge auf Norderney, Vorderansicht um 1880
schwarz weiß Vorderansicht eines Haus im nordischen Stil mit bogenförmigen Fenstern.
Aufnahmedatum
1880
ggf. Urheber / Künstler
Tielke, Martin, Judeninsel Norderney.. In: Tielke, Martin (Hg.), Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland, Aurich 1988. S. 203-204.
admin
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Tielke, Martin, Judeninsel Norderney.. In: Tielke, Martin (Hg.), Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland, Aurich 1988. S. 191-213.
ggf. URL
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20247/Norderney%20Synagoge%20061.jpg
Breite
360
Höhe
400
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Partner
synagogen.info
Redaktionelle Kommentar
Joachim Hahn, JoachimSHahn@web.de, Plochingen, Foto aus: Frisia Judaica 1988 S. 203.,
Die Synagoge auf Norderney, Vorderansicht
schwarz weiß Ansicht des Synagogengebäudes mit Davidstern auf dem spitzen Dach
Aufnahmedatum
1904
Fotografiert von
Joachim Hahn
ggf. Urheber / Künstler
Tielke, Martin, Judeninsel Norderney.. In: Tielke, Martin (Hg.), Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland, Aurich 1988. S. 203-204.
admin
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Tielke, Martin, Judeninsel Norderney.. In: Tielke, Martin (Hg.), Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland, Aurich 1988. S. 191-213.
ggf. URL
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20247/Norderney%20Synagoge%20060.jpg
Breite
378
Höhe
500
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Partner
synagogen.info
Redaktionelle Kommentar
Joachim Hahn, JoachimSHahn@web.de, Plochingen, Foto aus: Frisia Judaica 1988 S. 204.,
Literatur
Zacharias, Sylvia, Synagogengemeinden 1933, Ein Wegweiser zu ihren Spuren in der Bundesrepublik Deutschland. 1 1. Berlin, Verein zur Pflege des Jüdischen Kulturerbes in Deutschland e.V., 1988 Berlin.
Redaktionell überprüft
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