Ringstraße 17
92637 Weiden
Deutschland
Aus dem Mittelalter und aus dem 17. Jahrhundert wird weder von einem Betsaal noch von einer Synagoge berichtet.
Die seit den 1860er-Jahren zugezogenen jüdischen Familien besuchten zunächst die Gottesdienste in der Synagoge in Floß. Von mindestens 1882 bis 1889 wurden die Gottesdienste in einem Betraum im Haus von Joseph Wilmersdörfer abgehalten. 1889 konnte ein jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge und Schule erbaut und eingerichtet werden. Die feierliche Einweihung der Synagoge fand am 20. September 1889 (Freitag vor Rosch Haschana 5650) in Anwesenheit von Rabbiner Wittelshöfer aus Floß statt.
1905 musste ein größerer Umbau vorgenommen werden, um die Sicherheit in dem Gebäude zu erhöhen, da sich zu besonderen Anlässen oft mehr als 100 männliche und weibliche Personen in dem Betsaal versammelten und nur eine relativ enge Treppe in den Betsaal führte. Man entschloss sich zur Anlage eines Notausganges und einer eisernen Nottreppe an der Hofseite. Im November 1905 war der Umbau beendet.
Beim Novemberpogrom 1938 wurden von ortsansässigen Mitgliedern der Sturmabteilung und der Schutzstaffel die Inneinrichtung der Synagoge sowie fast alle Ritualien zerstört. Zwei Torarollen konnten gerettet und nach Regensburg gebracht werden. Das Gebäude wurde auf Einspruch des Bürgermeisters nicht niedergebrannt. Später wurde es verkauft und in ein Geschäftshaus umgewandelt.
Im August 1948 standen fünf der an den Ausschreitungen im November 1938 Beteiligten vor dem Landgericht Weiden. Zwei Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen von einem Jahr und einem Monat beziehungsweise von einem Jahr, drei wurden freigesprochen. Im Juni 1952 wurde ein weiterer Beteiligten zu einer Strafe von zehn Monaten Gefängnis verurteilt.
1948 erhielt die jüdische Gemeinde ihren früheren Besitz zurück. Das Synagogengebäude wurde restauriert. In ihm befindet sich im ersten Stock der Betsaal mit 70 Plätzen und einer Frauensynagoge; im Erdgeschoss ist unter anderem das Gemeindebüro und ein Gemeindesaal (für 100 Personen). Auch ein Schulzimmer, eine koschere Küche und ein rituelles Bad befinden sich im Bereich des Gemeindezentrums. Pläne für den Neubau eines Gemeindezentrums sind vorhanden.
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