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Kategorie
Adresse

Ringstraße 20 und 22
97215 Uffenheim
Deutschland

Koordinate
49.5450225, 10.2329419

Im Mittelalter und den Jahrhunderten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist zu keiner Zeit von einem Betsaal oder einer Synagoge die Rede.  
       
Kurze Zeit nach 1876 wurde zunächst ein Betsaal (Betlokal) eingerichtet. Am 4. Juni 1887 fassten die Uffenheimer Jüdinnen*Juden den Beschluss „zur Erbauung der Synagoge resp. zur Aufbringung der Mittel hiezu, um die Genehmigung einer Lotterie für Mittelfranken bei der königlichen Regierung nachzusuchen". Der Antrag wurde am 14. Juni 1887 eingereicht und durch den königlichen Bezirksamtmann Schimpf ausdrücklich befürwortet. Am 25. Oktober 1889 kauften die Gemeindeglieder Meier Zucker, Josua Flamm und Meier Goldschmied von Christoph David Ritter für 1.002 Mark einen Bauplatz in der späteren Ringstraße, um darauf eine Synagoge errichten zu können. Bezirksbaumeister Strebel aus Windsheim zeichnete die Baupläne. Für den Neubau wurden 24.000 Mark Gesamtkosten veranschlagt. Die Pläne Strebels wurden vom Königlichen Bezirksamt befürwortend weitergeleitet; am 13. Dezember 1889 kam die Baugenehmigung. Von Januar 1890 an konnte die Synagoge erbaut und bereits am 5. September 1890 durch Bezirksrabbiner Grünebaum aus Ansbach feierlich eingeweiht werden.

Bis 1938 war die Synagoge Zentrum der jüdischen Gemeinde. Nachdem fast alle jüdischen Gemeindeglieder weggezogen beziehungsweise ausgewandert und die Gemeinde im Oktober 1938 aufgelöst war, musste die Synagoge für 2.000 Mark an die Stadt zwangsverkauft werden. Über eine Schändung, Zerstörung oder Verwüstung beim Novemberpogrom 1938 ist nichts bekannt. Allerdings wurde die ehemalige Synagoge damals offenbar schon von der Hitlerjugend zum Bau eines Gleitseglers der Fliegerortsgruppe benutzt und einige Zeit später (noch 1938 oder 1939?) durch einen Maurermeister fachmännisch abgebrochen. Die Steine wurden für den Bau von Behelfswohnheimen verwendet. In einer Menschenkette sollen die Steine bis zum Parteihaus in der Bahnhofstraße gebracht worden sein; dahinter wurde ein solches Behelfswohnhaus gebaut. Weitere Behelfswohnheime entstanden auf der gegenüberliegende Seite des Metzgerbaches in der Alten Bahnhofstraße, wo 1940 die ersten Flüchtlinge aus dem Saarland untergebracht wurden. 
  
Nach 1945 wurden auf dem Synagogengrundstück Wohnhäuser erbaut. Eine Informationstafel und ein steinernes Mahnmal erinnern heute an die ehemalige Synagoge in der Ringstraße.

Literatur
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 1992 München.
Zacharias, Sylvia, Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der Raoul Wallenberg Loge Berlin Synagogen Gemeinden 1933, 1988 Berlin.
Redaktionell überprüft
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