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90
Kategorie
Adresse

Fellener Straße 14
97775 Burgsinn
Deutschland

Koordinate
50.1417824, 9.5490451

Eine Synagoge wurde 1780 erbaut. Ein Dokument hielt hierzu fest: „Die Grundfläche 1780 vom Jüdle Katz geschenkt erhalten und im nämlichen Jahre die Synagoge errichtet." Das Gebäude wurde in den folgenden 150 Jahren mehrfach renoviert, unter anderem 1863 und letztmals 1928. Bei der Synagoge handelte es sich um einen auf einem Sandsteinfundament errichteten Fachwerkbau mit Halb- und Vollrundbogenfenstern. Das flache Muldengewölbe im Inneren war mit Ornamenten in Grau und Rot bemalt.

Das jüdische Gemeindeleben konnte nach 1933 zunächst aufrechterhalten werden. Im August 1935 wurde sogar eine nochmalige Renovierung der Synagoge beraten. Im März 1938 wurden die Fenster der Synagoge eingeschlagen. Bereits 1937 war es schwierig geworden, auf Grund des kaum mehr zustande kommenden Minjan (Zehnzahl der jüdischen Männer beim Gottesdienst), regelmäßig Gottesdienste abzuhalten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge aufgebrochen, das Mobiliar zerstört, fünf Torarollen zerrissen und die übrigen Ritualien angezündet. Der örtliche Feuerwehrhauptmann, der wegen seiner korrekten Haltung den Jüdinnen*Juden gegenüber bekannt war, verhinderte das Niederbrennen der Synagoge. Er ließ löschen und erklärte, er könne sonst nicht garantieren, dass das Feuer auch die benachbarten Gebäude in Gefahr bringen würde. Wenig später wurde das Synagogengebäude zum Grundstückswert an einen Ortsbewohner verkauft. Bis Anfang der 1990er-Jahre war ein Teil der Inneneinrichtung noch vorhanden, u.a. die Brüstung der ehemaligen Frauenempore. Dann wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Dabei wurde die bauliche Substanz vor allem im Innenbereich so verändert, dass kaum noch Spuren der ehemaligen Nutzung als Synagoge vorhanden sind.
   
Neben der ehemaligen Synagoge stand das ehemalige Wohnhaus des Metzgers und Viehhändlers Emanuel Stein (Fellener Straße 14). Über dem Eingangstor befindet sich bis heute eine hebräische Inschrift mit den hebräischen Buchstaben A B A (vielleicht Abraham Ben Abraham oder ähnliches) und der Jahreszahl (5)576 = 1815/16.
   
Von der Synagoge in Burgsinn sind noch die Gebotstafeln erhalten. Sie werden im Dokumentationszentrum des Stadtarchivs Würzburg aufbewahrt.  

Medien
Die Gebotstafeln aus der ehemaligen Synagoge, heute im Stadtarchiv Würzburg
Eine rote Holztafel geschmückt mit vergoldeten hebräischen Buchstaben
Fotografiert von
Joachim Hahn
d.akrish
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
ggf. URL
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2086/Burgsinn%20Synagoge%20115.jpg
Breite
316
Höhe
500
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 1992 München.
Baruch Z. Ophir; Wiesemann, Falk, Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 278-280.
Redaktionell überprüft
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