Bahnhofsstraße 39
Hessen
63322 Urberach (Ortsteil von Rödermark)
Deutschland
<p> </p><p>Am 18. August 1882 feierte die jüdische Gemeinde in Urberach die Einweihung ihrer neuen Synagoge in der Bahnhofstraße 39. Zuvor nutzte sie für fast 90 Jahre einen Raum in einem Privathaus in der Bachgasse 4 als Betstätte. Das Ereignis wurde groß gefeiert, das ganze Dorf war beteiligt, und auch die christliche Gemeinde nahm am Festzug teil.</p><p>Die Synagoge in der Bachgasse 4 war die erste offizielle Betstätte, nachdem die Genehmigung 1795 erteilt worden war. Später wurde das Gebäude „Storchennesthaus“ genannt. Ein dortiger Brunnen und abgemauerte Räume deuten darauf hin, dass es sich um eine vollwertige Synagoge mit Ritualbad (Mikwe) handelte.</p><p>In den 1930er Jahren verschlechterte sich die Lage der jüdischen Gemeinde durch den aufkommenden Nationalsozialismus. Max Strauß, der letzte Gemeindevorsteher, musste 1933 sein Amt niederlegen, und die finanziell angeschlagene Gemeinde verkaufte die Synagoge 1938 an einen Privatmann, da sie die Sanierung nicht mehr finanzieren konnte. Ein letzter Gottesdienst fand vermutlich 1935 statt. Die Stadt erinnert seit 2010 mit Stolpersteinen und Gedenktafeln an das Schicksal der jüdischen Mitbürger. Am 3. Oktober, zum 135. Jubiläum der Einweihung, wird eine Gedenkplakette enthüllt.</p>