Schlossgasse
00000 Homburg / Ohm
Deutschland
Zunächst war vermutlich ein Betsaal oder eine erste Synagoge vorhanden.
1836 plante die jüdische Gemeinde, eine neue Synagoge, eine Schule und ein Bad einzurichten. Es bot sich die Möglichkeit, das an der Gasse zum Schloss gelegene Wohnhaus des Feist Sunheim, der nach Amerika auswandern wollte, für die Gemeinde zu erwerben. Von Seiten der Behörden wurde der Gemeinde ein Umbau der erworbenen Gebäude erlaubt. So konnte schließlich 1838/39 im Wohnhaus des Feist Sunheim eine Lehrerwohnung und ein rituelles Bad eingebaut werden. In der von der Straße zurückliegenden Scheuer wurde im Obergeschoss ein Betraum (Synagoge), im Erdgeschoss ein Schulraum eingerichtet.
Bei dem zur Synagoge umgebauten Gebäude handelte es sich um einen Fachwerkbau mit einem Satteldach und Bibelschwanzeindeckung. Es ist auf Fels gebaut und nicht unterkellert. Der Zugang erfolgte von der Straße her über eine hohe Einfriedung aus Steinmauerwerk. Von hier aus kam man direkt zum Haupteingang. An der Rückseite des Gebäudes (Südseite) gab es den zweiten Eingang für den Aufgang zur Frauenempore.
1907/08 wurden die Gebäude renoviert.
Gottesdienste wurden bis 1935 in dem Gebäude abgehalten. Danach ging das Gebäude in den Besitz eines Arztes über, der als Hobby-Maler in ihm ein Atelier einrichtete. In den folgenden Jahrzehnten - auch nach Klärung des Restitutionsverfahrens durch die Jüdische Vermögensverwaltung nach 1945 - gab es mehrfache Besitzerwechsel, zeitweise war es das Gebäude im Besitz eines Landwirts, dann kaufte es wieder der Nachkomme des Erstkäufers. Um 1970 stand die ehemalige Synagoge leer.
Anfang der 1980er-Jahre war das Gebäude inzwischen in sehr schlechtem Zustand. Da der damalige Besitzer nicht die Mittel für eine Renovierung hatte, musste - nachdem das Gebäude inzwischen unter Denkmalschutz stand - die Stadtverwaltung Gelder bereitstellen, damit zumindest ein flaches Pultdach zum Schutz des Gebäudes anstelle das maroden Satteldaches erstellt werden konnte. Mitte des 1980er-Jahre stand das Gebäude weiterhin leer, es kam zu einem erneuten Besitzerwechsel. 1987 ließ dieser die Synagoge bis auf die Straßenfassade komplett abbrechen. Da diese Aktion nicht den Zielen des Denkmalschutzes entsprach, wurde ein Baustopp angeordnet. Der nachfolgende Um- beziehungsweise Neubau eines Einfamilienhauses unter Aufsicht des Denkmalamtes geschah mit dem Ziel, die bereits abgetragenen Bauteile sinnvoll in das Wohnhaus zu integrieren und das äußerliche Bild dem ursprünglichen Aussehen der Synagoge anzupassen. 1989 wurden die Arbeiten abgeschlossen - eine Hinweistafel wurde an der Umfriedungsmauer angebracht.