Wilhelm-Strater-Straße 42
41236 Mönchengladbach
Deutschland
<p>Nachdem der Betraum (Hauptstraße 178, durch Rheydter Synagogengemeinde erworben) für die wachsende Gemeinde zu klein und baufällig geworden war, äußerte die jüdische Gemeinde 1872 den Wunsch zum Bau einer neuen Synagoge. Da die Gemeindemitglieder überwiegend aus ärmeren Verhältnissen stammten, konnten die nötigen Geldmittel zum Neubau nicht von eigener Hand aufgebracht werden. Der damalige Vorstands-Commissär David Falk schlug daher eine „Haus-Kollekte“ im Rheinland und in Westfalen vor. Ein Vorhaben, für das er sowohl die Zustimmung des Vorstandsvorsitzendes der Kreissynagogengemeinde Gladbach, Alexander Cohnen, als auch der Königlichen Regierung zu Düsseldorf benötigte. Die Tatsache, dass die relativ kleine und arme jüdische Gemeinde die staatlichen Genehmigungen zur Haus-Kollekte erhielt, spricht für die Integrität der hiesigen jüdischen Gemeinden. Planskizzen zur Erbauung der neuen Synagoge aus 1872 sind noch erhalten, sie kamen jedoch nicht vollständig zur Ausführung. Die ursprünglich geplante Gestaltung der Innenräume wurde dagegen beibehalten.</p><p>Am 04. August 1876 wurde die Synagoge eingeweiht. Der bereits zu Beginn geplante Schultrakt wurde erst 1880 angebaut. Er lag an der linken Seite der Synagoge zur Ecke der heutigen Wilhelm-Strater-Straße. Bereits 1900 wurde dieser Schultrakt abgerissen und durch ein größeres Schulgebäude mit Lehrerwohnung an der rechten Seite der Synagoge ersetzt.</p><p>Zum 50-jährigen Bestehen der Synagoge im Jahr 1926 wurden umfangreiche Renovierungs- und Innenumbauarbeiten durchgeführt. Das Gebäude sollte in einen würdigen und zeitgerechteren Zustand versetzt werden. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt, wie dem Oberbürgermeister und dem Schulrat und Vertretern der christlichen Kirchen, wurde am 8. September 1926 die Einweihung der umgebauten Synagoge gefeiert. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge in Brand gesteckt. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Schulgebäude und die Lehrerwohnung blieben unversehrt.</p>