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Kategorie
Adresse

Kirchenstraße
69429 Strümpfelbrunn (Waldbrunn)
Deutschland

Koordinate
49.462581, 9.078946

Bis um 1830 wurden die Gottesdienste in einem Privathaus abgehalten. 1831 wurde das Obergeschoss dieses Hauses in der Kirchenstraße zu einem Synagogenraum ausgebaut. Im Erdgeschoss hatte der Lehrer/Vorbeter seine Wohnung. Über 100 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des konservativ-orthodox geprägten jüdischen Gemeindelebens in Strümpfelbrunn. Bis nach 1933 wurden hier Gebräuche und liturgische Traditionen gepflegt, die in vielen Gemeinden bereits der Vergangenheit angehörten. Dafür sorgte bis nach 1933 der langjährige Gemeindevorsteher Götz Israel.

1931 konnte das 100-jährige Bestehen der Synagoge gefeiert werden. Damals ist die Synagoge nochmals gründlich renoviert worden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten demoliert. Das Gebäude wurde ausgeräumt und die Kultgeräte, darunter ein besonders alter und wertvoller Toravorhang aus der jüdischen Gemeinde Hirschhorn, die Betpulte und die Torarollen auf einer Wiese verbrannt. Zwei jüdische Männer waren gezwungen, die Torarollen auf die Wiese zu bringen. Eine Samtdecke vom Pult des Vorbeters wurde an einer Stange aus einem Fenster der Synagoge herausgehängt. Nach den Verwüstungen ist eine Gruppe SA-Leute durch das Dorf gezogen und hat dabei auf dem aus der Synagoge gestohlenen Schofar geblasen. Einige Zeit später wurde die Synagoge von einem Nachbarn für ca. 1.100 RM gekauft und das Grundstück später als Garten verwendet.

Literatur
Hahn, Joachim, Synagogen in Baden-Württemberg, Stuttgart 1987.
Zacharias, Sylvia, Synagogen-Gemeinden 1933, Berlin 1988.
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