Complete profile
90
Kategorie
Adresse

Friedrich-Ebert-Straße / Reiterstraße
76829 Landau
Deutschland

Koordinate
49.19498, 8.11571

Der genaue Standort der mittelalterlichen Synagoge (genannt 1435) ist nicht bekannt. Er lag wahrscheinlich im Bereich der damaligen Judengasse, wo heute die Theaterstraße verlaufen könnte.   
  
Auch im 17. Jahrhundert gab es eine Synagoge (genannt 1684), die vermutlich beim großen Stadtbrand von 1689 zerstört wurde.   
    
Im 18. Jahrhundert (1742) wird in einem Ratsprotokoll der Stadt ein „Chanteur à la Synagogue" genannt. Demnach gab es auch in dieser Zeit einen Betraum beziehungsweise eine Synagoge.   
   
1797 konnte die jüdische Gemeinde das Eckhaus Gymnasiumsstraße 1/ Ecke Waffenstraße erwerben und zu einer Synagoge umbauen. In diesem Haus war von 1840 bis 1851 auch die jüdische Schule untergebracht. 

Bereits 1847 bestand der Plan, im Bereich der Schustergasse/Salzhausgasse eine neue Synagoge zu bauen. Doch wurde dieser Plan nicht verwirklicht, nachdem sich im Zusammenhang mit der Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts neue Möglichkeiten ergaben. 1879 wurde der jüdischen Gemeinde von der Stadt ein 25 Ar großes Grundstück im neuen Bauquadrat Kaiserstraße/ Reiterstraße/ Kriegstraße/ Kaiserring zur Verfügung gestellt. Auf diesem Grundstück wurde in der Folgezeit eine der prächtigsten Synagogen der Pfalz erbaut. Die Pläne wurden von Bauinspektor Heinrich Staudinger gezeichnet. Die Bauleitung hatte Baumeister Ecker (Nussdorf) inne. Das Gebäude hatte eine Grundfläche von 390 m² und eine Höhe von 16 m.     
   
Am 5. September 1884 wurde durch Bezirksrabbiner Dr. Elias Grünebaum die Synagoge eingeweiht.  Vermutlich am 5. November 1938 wurde zum letzten Mal ein Gottesdienst in der Synagoge abgehalten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Leuten niedergebrannt. Sie gossen am Abend des 9. November 1938 Benzin über die Bänke in der Synagoge und zündeten das Gebäude an. Der Brand schwelte mehrere Stunden lang; in den frühen Morgenstunden griff das Feuer auf die Kuppeln über, die gegen Mittag einstürzten. Die ausgebrannte Ruine wurde vom 12. bis 15. November durch die Technische Nothilfe gesprengt und beseitigt. Im Oktober 1939 wurde das Grundstück auf die Stadt übertragen, die das Gebäude wiederum am 11. März 1941 an zwei Kinobesitzer verkaufte. Das geplante Kino wurde jedoch nie gebaut. 
  
Nach 1945 wurde das Grundstück der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz rückübertragen. Sie verkaufte es 1959 an die Bundesvermögensstelle, die hier Wohnungen für französische Offiziere bauen ließ. Am 9. November 1968 wurde ein Bronze-Mahnmal zur Erinnerung an die Synagoge aufgestellt. Dieses Mahnmal wurde von der Landauer Künstlerin Margot Stempel-Lebert (1923-2009) geschaffen und im Beisein des letzten Landauer Rabbiners Dr. Kurt Metzger (1935-1938) eingeweiht. Einige Steine der ehemaligen Synagoge wurden bei der Neugestaltung des Platzes 2016 integriert. Sie waren zuvor Teil der östlichen Stützmauer am Savoyenpark gewesen.   

Medien
Die Synagoge in Landau
Blick auf die ehemalige Synagoge in Landau; bunte Postkarte, in der Mitte steht das hohe Gebäude mit drei Kuppeln
Fotografiert von
Joachim Hahn
admin
Breite
400
Höhe
300
Mimetype
image/jpeg
Partner
synagogen.info
Redaktionelle Kommentar
Joachim Hahn, JoachimSHahn@web.de, Plochingen, Sammlung Hahn,
Verwendungshinweise
Bildrechte klären
Gedenkstein für die ehemalige Synagoge Landau an ihrem Standort (September 2004)
Gedenkstein auf gepflasterte Straße für die ehemalige Synagoge an ihrem Standort
Fotografiert von
Joachim Hahn
admin
Breite
368
Höhe
547
Mimetype
image/jpeg
Partner
synagogen.info
Redaktionelle Kommentar
Joachim Hahn, JoachimSHahn@web.de, Plochingen, Hahn,
Verwendungshinweise
Bildrechte klären
Literatur
Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1 Ulrike Puvogel, Martin Stankowski, Ursula Graf (Mitarbeit) Puvogel / Stankowski, 1995 1995 Bonn Bundeszentrale für politische Bildung 3-89331-208-0
Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der der Raoul Wallenberg Loge Berlin Synagogen Gemeinden 1933 Sylvia Zacharias 1988 Berlin 3-9802005-0-7
Kuby, Alfred Hans, Juden in der Provinz, 2. durchgesehene Auflage, Bernhard Kukatzki (Hrsg. Alfred Hans Kuby) Kuby, 1989 Neustadt an der Weinstraße, Verlag Pfälzische Post GmbH.
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.