Östlicher Graben 19
67269 Grünstadt
Deutschland
1741 kaufte die jüdische Gemeinde ein Haus auf dem Grundstück Östlicher Graben 19. Auf ihm wurde 1749-57 eine Synagoge erbaut. Das Gebäude wurde bis zum 20. Jahrhundert mehrfach renoviert. Der Charakter als spätbarocker Synagogenbau blieb erhalten. Bis heute ist eine mit Stuckrosetten verzierte hölzerne Flachtonne des Betsaales zu sehen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Synagoge mehrfach renoviert und den Bedürfnissen der Zeit angepasst. Unter anderem wurde 1879 das Gas zur Einrichtung einer neuen Beleuchtung eingeführt, weswegen die früheren Leuchter günstig abgegeben werden konnten.
In den 1890er-Jahren plante die Gemeinde den Bau einer neuen Synagoge. Auf Grund der begrenzten finanziellen Möglichkeiten konnte der Plan jedoch nicht umgesetzt werden. So beschloss man eine umfassende Innenrenovierung, die im Sommer 1899 durchgeführt wurde. Im Februar 1900 konnte mit einer Einweihung der letzten Ritualien die Renovierung abgeschlossen werden. Darüber berichtete die Zeitschrift "Der Israelit" in ihrer Ausgabe vom 8. März 1900.
Bis 1938 diente die Synagoge als religiöses Zentrum der jüdischen Gemeinde.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung völlig zerstört, das Harmonium von der Galerie geworfen; die Akten und Torarollen wurden auf dem Luitpoldplatz verbrannt. Im Mai 1939 verkaufte der Kreiswirtschaftsberater das Grundstück für 2.000 RM. Danach wurde das bisherige jüdische Gotteshaus als Lagerraum zweckentfremdet. Die Fenster wurden teilweise zugemauert. In den 1970er-Jahren sollte das Gebäude abgebrochen werden, doch wurde der Beschluss nicht umgesetzt. Das Gebäude wurde 1979-81 zu einem Geschäftshaus umgebaut. Im Erdgeschoss wurde durch den Einbau von Arkaden in die Bausubstanz eingegriffen. 1986 wurden Fassade und Gewölbe unter Denkmalschutz gestellt. Am 10. November 1988 erfolgte die Anbringung einer Gedenktafel.
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