Complete profile
90
Kategorie
Adresse

Siebenbrückleinsgasse 14
97421 Schweinfurt
Deutschland

Koordinate
50.04338, 10.230259

Eine Synagoge bestand zunächst im Mittelalter. Sie wurde erstmals anlässlich einer Erneuerung des Gebäudes 1479 genannt. Sie stand in der heute noch sogenannten Judengasse im südlichen Viertel der Altstadt, wahrscheinlich an ihrem südwestlichen Ende gegen die Petersgasse zu, an der Stelle der heutigen Häuser Judengasse Nr. 25 und 27. Sie hatte drei Straßenfronten. Unter oder neben ihr befand sich das rituelle Bad. Bereits 1500 ließ sich die Stadt von König Maximilian I. den Besitz der Synagoge bestätigen für den Fall, dass Jüdinnen*Juden über kurz oder lang nicht mehr in Schweinfurt wohnen. Im Zusammenhang mit der Vertreibung der Jüdinnen*Juden 1555 wurde die Synagoge geschlossen.      
      
Die seit 1864 wieder bestehende jüdische Gemeinde hatte zunächst einen Betsaal. Am 4. September 1874 konnte man im Innenhof des Grundstückes Siebenbrückleingasse 14 eine neue Synagoge einweihen. 

1928 wurde die Synagoge renoviert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden sämtliche Einrichtungsgegenstände und die Ritualien zertrümmert, Torarollen in den Schmutz geworfen und zertrampelt. Die Polizei beschlagnahmte eine Anzahl von Ritualien und Torarollen, darunter wertvolle Gegenstände, die aus den Gemeinden Arnstein, Gochsheim und Ebelsbach nach Schweinfurt überführt worden waren. Nur einige Gebetbücher und Toramäntel konnten gerettet werden. 
        
1939 musste die Gemeinde das Synagogengebäude und das Gemeindehaus zu einem sehr niedrigen Preis an die Stadtverwaltung verkaufen. Die ehemalige Synagoge wurde als Feuerwehr-Depot verwendet. Bei Bombenangriffen 1943 wurde das Gebäude völlig zerstört; Nur eine Seitenwand blieb stehen. Das frühere jüdische Gemeindehaus wurde nur beschädigt und konnte wieder für Wohnzwecke instand gesetzt werden. 1945 wurde das Grundstück beschlagnahmt und der Jüdischen Vermögensverwaltung JRSO übertragen, die es später an die Städtische Sparkasse verkaufte. Das frühere jüdische Gemeindehaus wurde abgebrochen. Auf dem Grundstück von Gemeindehaus und Synagoge befindet sich heute der zur Städtischen Sparkasse Schweinfurt gehörende Parkplatz (Siebenbrückleingasse). Ein Gedenkstein ist vorhanden. 2008 wurde eine Erläuterungstafel ergänzt.

Literatur
Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Verlagsanstalt Bamberg Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern Israel Schwierz 1992 München 2. Auflage Bayerische Verlagsanstalt Bamberg 3-87052-393-X
Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1 Ulrike Puvogel, Martin Stankowski, Ursula Graf (Mitarbeit) Puvogel / Stankowski, 1995 1995 Bonn Bundeszentrale für politische Bildung 3-89331-208-0
Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der der Raoul Wallenberg Loge Berlin Synagogen Gemeinden 1933 Sylvia Zacharias 1988 Berlin 3-9802005-0-7
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.
Partner Term