Essenweinstraße 7
90443 Nürnberg
Deutschland
Mit einem Schreiben vom 29. Juli 1874 an die israelitische Kultusgemeinde baten 32 Mitglieder der Gemeinde darum, im Betsaal des Gemeindehauses eigene Gottesdienste nach traditionellem Ritus abzuhalten. Dies wurde jedoch abgelehnt, da man die Auflösung der Einheit der Gemeinde befürchtete. So wurden die ersten Gottesdienste (seit Neujahrsfest - Rosch Haschana - 1874) in einem gemieteten Saal abgehalten. Zunächst kam kein längerer Mietvertrag zustande: Im Dezember 1874 wurde bereits der vierte Betraum seit September diesen Jahres angemietet, doch konnte dieser vierte Betraum immerhin für zunächst anderthalb Jahre gemietet werden. Er befand sich in der Straße Am Gräslein. Der Mietvertrag konnte mehrfach verlängert werden. Auch nachdem die israelitische Kultusgemeinde die Möglichkeit einräumte, die Gottesdienste im Betsaal des Gemeindehauses abzuhalten, wollte man von Seiten des Vereins die Gottesdienste nicht im Gemeindehaus in Hörweite zur Orgel der Hauptsynagoge abhalten und blieb in dem gemieteten Betsaal.
Auf Grund der immer zahlreicher werdenden Gottesdienstbesucher war der Betsaal des Vereins mit der Zeit zu klein, sodass man sich ab 1899 um den Bau einer eigenen Synagoge bemühte. Im Oktober des folgenden Jahres wurde in der Essenweinstraße ein Grundstück für den Synagogenbau gekauft. Das Nürnberger Architekturbüro Ochsenmayer & Wissmüller zeichnete die Baupläne für ein repräsentatives Gemeindezentrum. Von der Architektur her wurden für den dreigeschossigen Werksteinbau mit Mansarddach vor allem neuromanische, in den Maßwerkbrüstungen auch neogotische Stilelemente verwendet.
In Nebengebäuden der Synagoge in der Essenweinstraße befanden sich - vor allem auch nach der Erweiterung um einen dreigeschossigen Anbau im Jahr 1916 - Versammlungsräume des Vereins, eine Bibliothek sowie die Jüdische Volksschule und eine Talmudschule (vgl. Bericht oben über die Prüfungen in der Nürnberger Jeschiwa 1924).
Nach der von den Nationalsozialisten erzwungenen Enteignung, Schließung und anschließenden Abbruches der Hauptsynagoge seit Juli/August 1938 wurde die Synagoge von Adas Israel für wenige Monate Zentrum des jüdischen Gemeindelebens auch der bislang die Hauptsynagoge besuchenden jüdischen Einwohner der Stadt.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von Adas Israel geschändet und zerstört. SA-Männer zerschlugen mit brutaler Gewalt die Inneneinrichtung. Ein Teil der wertvoll erscheinenden rituellen Gegenstände (Silbergeräte) wurde abtransportiert. Bewegliche Teile der Inneneinrichtung, Bücher usw. wurden im Bereich der Bima in der Mitte der Synagoge auf einen Haufen geworfen und schließlich angezündet. Die bereits am Ort befindlichen Löschmannschaften der Feuerwehr, die auch aktiv an der Brandstiftung beteiligt waren, schützten vor allem die angrenzenden Wohnhäuser mit Wasserfontänen. Jüdische Personen, darunter auch Kinder, wurden aus umliegenden Häusern unter Prügel zur Synagoge getrieben, wo sie den Anblick der brennenden Synagoge ertragen mussten.
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