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Kategorie
Adresse

Landwehrstraße 1
97318 Kitzingen
Deutschland

Koordinate
49.7367716, 10.165017675451

Bereits seit Mitte der 1870er-Jahre sammelte die jüdische Gemeinde für den Neubau einer Synagoge. Vorsteher Hirsch Stern rief eine Synagogenbaukasse ins Leben. 1879 bestand das Vermögen der Kasse bereits aus 3.550 Mark, aufgebracht durch Spenden. 1881 wurden die Pläne konkret. In einer Gemeindeversammlung von 1881 wurden verschiedene Vorschläge zum Erwerb eines geeigneten Grundstückes für die Synagoge diskutiert. Vier Grundstücke kamen in die engere Wahl: das Hotel zum R0ß, die Lateinschule, eine Baustelle am südlichen Glacis und die Hofmann'sche Scheuer mit dem Pfund'schen Haus in der Schrannenstraße. Letzteres wurde als geeignet bestimmt. Am 27. November 1881 wurden die beiden Gründstücke für zusammen 20.000 Mk. käuflich erworben. Am 25. Dezember 1881 wurde ein Baukomitee bestimmt. Pläne zur neuen Synagoge wurden von Bautechniker Schneider aus Kitzingen gezeichnet. Er hatte mit den Herren des Baukomitees zuvor Synagogen in Frankfurt, Mannheim, Karlsruhe und anderen Städten besichtigt. Die Ausführung des Baus übernahm Baumeister Korbacher.

Die feierliche Grundsteinlegung der neuen Synagoge fand am 31. Juli 1882 statt. Ende August 1883 war der Bau vollendet. Im Sommer 1908 wurde die Kitzinger Synagoge umfassend renoviert und neu eingeweiht.

Eine ausführliche Beschreibung der Ereignisse während des Novemberpogroms findet sich in Ophir, Baruch Z. u. Wiesemann, Falk: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung, 1979, S. 330-335.

Die nur teilweise ausgebrannte Synagoge wurde renoviert und nach Einzug einer Zwischendecke im Zweiten Weltkrieg als Lager für Zwangsarbeiter (Kriegsgefangene) zweckentfremdet. Nach 1945 wurde sie als Fabrik von mehreren Betrieben verwendet. Im Zusammenhang mit den Restitutionsverfahren kam 1953 das Gebäude in den Besitz der Stadt, wurde jedoch bis 1974 von den Betrieben verwendet. 
  
Im Februar/März 1949 fand vor dem Landgericht Würzburg ein Prozess gegen 27 der an dem Novemberpogrom 1938 in Kitzingen Beteiligten statt. 22 Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen von vier Monaten bis zu drei Jahren und zwei Monaten verurteilt, die übrigen fünf wurden freigesprochen.    
    
1967 wurde eine erste Gedenktafel am Synagogengebäude angebracht. 1976 beschloss der Kitzinger Stadtrat, dass das Gebäude nicht erhaltenswert sei und abgebrochen werden solle. Auf dem Grundstück sollten innenstadtnahe Parkplätze angelegt werden. Nach diesem Stadtratsbeschluss regte sich Widerstand in der Stadt. Ein Kulturbeirat wurde von freischaffenden Künstlern gegründet, die Überlegungen und Pläne zu einer künftigen Nutzung ausarbeiteten. Schließlich wurde ein Förderverein zur Restaurierung der ehemaligen Synagoge gegründet. 1989 wurde die Sanierung und der Umbau der ehemaligen Synagoge im Stadtrat beschlossen (bei immer noch drei Gegenstimmen). 
  
Am 19. Mai 1993 wurde im Rahmen eines Besuchsprogrammes ehemaliger Kitzinger Jüdinnen*Juden das in 30 Monaten Bauzeit restaurierte Synagogengebäude wieder eingeweiht. Das Gebäude dient seitdem für kulturelle Zwecke. Im Erdgeschoss befindet sich an der Stelle, wo früher der Toraschrein stand, eine „Synagoge in der Synagoge". Im Mai 2018 waren es 25 Jahre, seit die ehemalige Synagoge Kitzingen als Zentrum für Bildung und Kultur wiedereröffnet wurde.

Medien
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Gebäude mit zwei Türmen
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Dr. med. Skrotzki, drskrotzki@var-cote-dazur.de, 48249 Dülmen, Dr. Skrotzki,
Außenansicht
Sicht auf das Gebäude von der Seite von einer gepflasterten Straße
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Außenansicht
Gedenktafel mit Inschrift: "ehemalige Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen errichtet 1883 - zerstört 10.11.1938"
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Gedenktafel in Erinnerung an die ehemalige Synagoge
"diese ehemalige Synagoge wurde von der Stadt Kitzingen renoviert und nach 30 Monaten Bauzeit am 19. Mai 1993 als Kultur - und Bildungstätte unter dem Namen "Alte Synagoge" neu eröffnet. An der Stelle, wo früher der Thoraschrein stand, befindet sich heute eine kleine "Synagoge in der Synagoge"
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Literatur
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 1992 München.
Puvogel, Ulrike et al., Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1, 1995 Bonn.
Redaktionell überprüft
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