Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Nürnberger Straße 16
96114 Hirschaid
Deutschland

Früherer Straßenname
Hindenburgstr. 11
Koordinate
49.81609, 10.98986

Bis 1838 befand sich die Synagoge im oberen Teil des Hauses Nr. 31 (heute Nürnberger Straße 16, Hintergebäude). Dieses Haus gehörte bis um 1840 Löb Jakob. Seit 1735 hatte die jüdische Gemeinde in diesem Haus ihre Gottesdienste abgehalten. Im unteren Teil des Hauses war ein rituelles Bad eingerichtet. In den 1820er-Jahren war die bisherige Synagoge in einem „zu ruinösen und baufälligen" Zustand.
   
1828 beschloss die jüdische Gemeinde den Bau einer neuen Synagoge. Ein erster Bauplan wurde von Maurermeister Andreas Kratzer erstellt, zur Finanzierung wurde 1831 ein Baufonds eingerichtet. Da die meisten Familien damals jedoch in sehr armseligen Verhältnissen lebten, waren von den 20 jüdischen Familien nur sechs in der Lage, in den Fonds einzuzahlen. Bis 1832 sammelten sich erst 511 Gulden und 50 Kreuzer an, woraufhin die Gemeinde eine Kollekte in anderen jüdischen Gemeinden veranstaltete. Allein aus München kamen 86 Gulden und 46 Kreuzer. 1836 konnte ein geeignetes Grundstück gekauft werden. Doch dauerte es noch Jahre, bis der Bau durchgeführt werden konnte. Baumeister Mößmeringer erstellte 1849 einen zweiten Bauplan, der gegenüber dem erst preisgünstiger und weniger aufwendig war. Bis September 1851 konnte der Bau durchgeführt und die Synagoge eingeweiht werden. 
    
Über 80 Jahre war die Synagoge Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in Hirschaid. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude durch SA-Angehörige aus Bamberg niedergebrannt. Die jüdische Gemeinde hatte den Abbruch des Gebäudes zu bezahlen. Das Grundstück kam Anfang Dezember 1938 in den Besitz der politischen Gemeinde.  

Im Jahr 2000 wurden auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge Grabungen vorgenommen. Dabei sollten die Außenmauern der Synagoge festgestellt werden. Dabei wurden vom aufgehenden Mauerwerk und vom Fußboden keine Rest mehr gefunden - Der Abbruch der Synagoge war nach der Zerstörung 1938 vollständig vorgenommen worden. Es fanden sich jedoch die Fundamente des Gebäudes, die bis zu 1 m breit waren. Interessanterweise fanden sich 28 in einem Stoffsäckchen vergrabene Silber- und Kupfermünzen aus der Zeit von 1786 bis 1831 (vermutlich ein sogenanntes „Bauopfer"). Nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen wurde eine Gedenkstätte für die ehemalige Synagoge angelegt. Der bereits 1979 aufgestellte Gedenkstein wurde durch ein neues Mahnmal ersetzt. Der Grundriss des Synagogengebäudes ist nachgezeichnet.

Ereignisse
Beschreibung
vermutlich 10. November 1938, die Jüdische Kultusgemeinde existierte bis 1939
Ereignis
Datum Von
1938-11-09
Datum bis
1938-11-10
Datierung
von 9.11.1938 bis 10.11.1938
Epoche universalgeschichtlich
Partner
synagogen.info
Redaktioneller Kommentar
am 9. / 10.11. 1938 Nutzungsende / vermutlich 10. November 1938, die Jüdische Kultusgemeinde existierte bis 1939
Import Quelle
grellert_access_mdb
Literatur
Puvogel, Ulrike et al., Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1, 1995 Bonn.
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 1992 München.
Zacharias, Sylvia, Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der Raoul Wallenberg Loge Berlin Synagogen Gemeinden 1933, 1988 Berlin.
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.