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Kategorie
Adresse

Maxstraße 18-20
97688 Bad Kissingen
Deutschland

Früherer Straßenname
früher Promenadenstraße 1
Koordinate
50.201521, 10.074805

1705 wurde eine erste Synagoge unweit des „Judenhofes" der Erthaler Schutzjuden erstellt (Grundstück Bachstraße 2). An Stelle dieser ersten Synagoge wurde 1851/52 ein Neubau erstellt, der jedoch auf Grund der schnell wachsenden Zahl der jüdischen Gemeindeglieder alsbald zu klein war. In den 1880er-Jahren bemühte man sich um den Erwerb eines geeigneten Grundstücks.
   
Eine neue Synagoge wurde 1900/02 an der Max-Straße (früher Promenadenstraße 1) erbaut und am 14. Juni 1902 eingeweiht. Architekt Carl Krampf hatte in seinen Plänen von 1894 eine Synagoge in neoromanischem Stil vorgeschlagen. Es entstand nach diesen Plänen ein Die Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 durch Brandstiftung schwer beschädigt. Um 1 Uhr in der Nacht des 10. November 1938 brach der Bad Kissinger SA-Obersturmbannführer Emil Otto Walter zusammen mit anderen SA-Männern und Pogromtätern seines Ortes in den Innenraum der Synagoge ein. Die Brandstifter stapelten die Sitzbänke der Synagoge übereinander und rollten die Teppichläufer ein. Dann übergossen die Täter den aufgetürmten Stapel aus Teppichen und Sitzbänken mit Petroleum und entfachten so das Feuer. Die Synagoge brannte nun stundenlang im Inneren bis in die frühen Morgenstunden. Die Hitzeentwicklung des Feuers war so stark, dass die Fenster der Synagoge barsten. Die am Tatort anwesende Feuerwehr löschte den Brand nicht, sondern achtete nur darauf, dass das Feuer nicht auf benachbarte Grundstücke übergriff; in unmittelbarer Nähe der Synagoge befand sich eine Tankstelle. Die Einwohner Bad Kissingens fanden am frühen Morgen des 10. November 1938 die prächtige Synagoge ihrer Stadt im Innern vollständig ausgebrannt vor. Am 17. März 1939 beschloss der Bad Kissinger NS-Stadtrat auf Betreiben des zweiten Bürgermeisters Willy Messerschmidt den Abriss der Kissinger Synagoge wegen angeblicher Baufälligkeit. Laut Brandversicherung wäre eine Reparatur der Schäden möglich gewesen.
Am 21.12.1949 wurde Walter vom Landgericht Schweinfurt wegen Anstiftung zu schwerer Brandstiftung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 13 weitere Angeklagte wurden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen, darunter der ehemalige NSDAP-Kreisleiter Bad Kissingens, Willy Heimbach, sowie Willy Messerschmidt.   
   
Am Synagogenstandort findet sich seit 1967 eine Gedenktafel mit der Darstellung der ehemaligen Synagoge. Eine neues Denkmal wurde 2002 (100 Jahre nach Einweihung der Synagoge) am Synagogengrundstück aufgestellt.  
      
Kuppel hatte eine stattliche Höhe vom 33 Metern. Der Männerraum bot 200 Personen Platz, für die Frauen gab es 120 Plätze auf der Empore.

Medien
Die Synagoge in Bad Kissingen (historische Karte um 1910)
Historische Aufnahme des Platzes vor der Synagoge mit Brunnen auf der rechten Seite, Synagoge mit Kuppel und dekorierte Fassade hinten links
Fotografiert von
Joachim Hahn
admin
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
ggf. URL
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2048/Bad%20Kissingen%20Synagoge%20011.jpg
Breite
348
Höhe
500
Lizenz
CC-BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Partner
synagogen.info
Redaktionelle Kommentar
Joachim Hahn, JoachimSHahn@web.de, Plochingen, Quelle: Bernhard Purin. Die Welt der jüd. Postkarten 2001 S. 56,
Literatur
Puvogel, Ulrike et al., Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1, 1995 Bonn.
Schwierz, Israel, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, 1992 München.
Redaktionell überprüft
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