Hauptstraße 29 (Ortsteil Hörstein)
63755 Alzenau
Deutschland
Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge vorhanden. 1824 musste die jüdische Gemeinde in Hörstein die Baufälligkeit ihres Bethauses feststellen. Im Hinblick auf einen notwendigen Neubau waren zu dieser Zeit schon 1.400 Gulden an Spenden gesammelt worden. Somit dürfte der Synagogenbau in den folgenden Jahren verwirklicht worden sein. Ein Bericht zur Einweihung und das genaue Datum der Einweihung sind nicht bekannt.
1909 wurde die Synagoge umfassend renoviert. Architekt war Adolf Scholl aus Aschaffenburg. Vom 3.-5. September 1909 waren die Einweihungsfeierlichkeiten.
Die Synagoge blieb Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens bis 1938.
Der nationalsozialistische Terror richtete sich schon bald nach 1933 gegen die Hörsteiner Synagoge. Im Februar und Mai 1936 wurden die Fenster der Synagoge eingeworfen. Anfang Juni 1938 wurden - am Tage vor dem Wochenfest Schawuoth - die meisten Silberschmuckstücke der Torarollen gestohlen. Am Neujahrsfest 1938 (26. September) wurden wiederum die Fenster der Synagoge eingeworfen; in den Straßen wurde „Schneidet den Juden die Hälse ab!" gerufen. Da in der Synagoge kein Gottesdienst mehr abgehalten werden konnte, brachten die in Hörstein noch lebenden Jüdinnen*Juden eine Torarolle aus der Synagoge in ein Privathaus, um hier Gottesdienst abhalten zu können. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet, blieb jedoch insgesamt erhalten. Die Inneneinrichtung und die Ritualien wurden völlig vernichtet. Wenig später wurde sie von der Ortsverwaltung beschlagnahmt.
Nach 1945 wurde das Gebäude zunächst als Feuerwehrhaus zweckentfremdet, 1982 dann abgebrochen. Das Grundstück wurde teilweise von einer Bäckerei überbaut. Die steinernen Gebotstafeln vom Giebel der Synagoge wurden gesichert und in das Heimatmuseum Alzenau gebracht.
Alemannia Judaica
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