Bärenschanzstr. 40
90429 Nürnberg
Deutschland
<p>Der Alte Jüdische Friedhof ist eine von zwei erhaltenen Begräbnisstätten der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg. Der Friedhof wurde von 1864 bis 1922 belegt.</p><p>Die mittelalterliche jüdische Gemeinde hatte im 13. Jahrhundert einen ersten Friedhof, der vermutlich im Gebiet der noch heute bestehenden Judengasse lag. Von diesem Friedhof sind noch wenige Reste dadurch erhalten, dass mehrere Steine unter anderem beim Bau der Lorenzkirche verwendet und wieder entdeckt wurden (heute befinden sie sich in der Aussegnungshalle des Friedhofes an der Schnieglinger Straße). Dieser erste Friedhof ist vermutlich bei der furchtbaren Verfolgung 1298 zerstört worden. </p><p>Im 14. Jahrhundert bestand ein zweiter Friedhof im Bereich der Vorderen Beckerschlagergasse, der über die Münzgasse/den Münzplatz bis hin zur heutigen Äußeren Laufer Gasse reichte. Nach der Ausweisung der Juden 1499 kam das Friedhofsgelände in städtischen Besitz und wurde in Grundstücke aufgeteilt. Der damalige Stadtbaumeister ließ die rund 3.000 Grabsteine beschlagnahmen. </p><p>Am 28. Februar 1864 wurde an der Bärenschanzstraße 40 mit der ersten Beisetzung (Jakob Hirsch Marschütz) wieder ein jüdischer Friedhof eingeweiht. Bis zu seiner Schließung 1922 beerdigte man hier 2.225 Personen. Bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Friedhof geschändet. Im Februar 1943 wurden alle metallischen Anbringungen an den Gräbern und Grabsteinen entfernt – selbst die Namensplatten und Metallbuchstaben. Beim Luftangriff am 2. Januar 1945 wurden das Verwaltungsgebäude und mehrere hundert Gräber völlig zerstört. </p><p>Der Friedhof ist abgesperrt und kann nicht mehr betreten werden. Kameras sorgen für eine lückenlose Überwachung und bewahren die Ruhestätte somit vor Schändungen. </p>
Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 167-172.
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