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Kategorie
Adresse

Puschkinallee
14469 Potsdam
Deutschland

Koordinate
52.41684625, 13.05784

Am Hang des heutigen Pfingstberges wurde am 28. Oktober 1743 der jüdische Friedhof angelegt. Das Friedhofsgebiet wurde durch Friedrich den Großen zur Verfügung gestellt. Heutzutage ist der Friedhof die einzige funktionstüchtige Ruhestätte Potsdamer Jüdinnen*Juden. Sie umfasst ein Areal von fast 2000 m² und beherbergt Grabmäler des 18. und 19. Jahrhunderts.

Nachdem im frühen 19. Jahrhundert die Trauerhalle zu klein geworden war, begannen die Neubauten dafür bereits 1856. Letztendlich entstand 1911 somit die heute vorfindbare Trauerhalle. Sie ermöglicht als einziges Gebäude in Brandenburg die rituelle Leichenwaschung, die Tahara, da sie über einen Wasseranschluss verfügt. Betritt man den Friedhof, so kann beobachtet werden, dass ältere Gräber zunächst halbkreisförmig angeordnet sind, während neuere Gräber später in geraden Reihen liegen. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Platzmangel auf dem Friedhof herrschte, weswegen er mehrmals erweitert wurde. Familien und Ehepartner wurden größtenteils nebeneinander bestattet. Insgesamt sind bisher 532 Gräber auf dem Gelände angelegt, allerdings gibt es kein spezielles Feld für Rabbiner. Parallel zur Friedhofsmauer verläuft die Ehrenreihe, welche 21 Gräber von verdienstvollen Persönlichkeiten beinhaltet.

In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde neben der Synagoge am Platz der Einheit auch die Trauerhalle des Friedhofs schwer beschädigt. Dennoch gelang es der jüdischen Gemeinde, nach 1990 wieder Fuß zu fassen und die Bestattungen auf dem Friedhof in Potsdam wurden fortgeführt. Mithilfe internationaler Workcamps und über 2,5 Millionen DM aus Landesmitteln, konnte der Friedhof wiederhergestellt werden.

Schulklassen und Besucher können dort an angemeldeten Führungen teilnehmen und die Geschichten hinter einzelnen Grabsteinen erfahren. Er gehört zudem seit 1999 zum UNESCO-Welterbe.

Medien
Jüdischer Friedhof in Potsdam
Jüdischer Friedhof in Potsdam
Aufnahmedatum
03.04.2011
Fotografiert von
Clemensfranz (Wikipedia Username)
admin
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia Commons
ggf. URL
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:J%C3%BCdischer_Friedhof_Puschkinallee_Potsdam.jpg
Breite
220
Höhe
147
Lizenz
CC-by-SA 3.0
Beschreibung
Der Jüdische Friedhof an der Puschkinallee liegt unterhalb der Belvedere und steht unter Denkmalschutz.
Mimetype
image/jpeg
Trauerhalle
Trauerhalle
Fotografiert von
Avramenko100 (Wikipedia Username)
admin
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia Commons
ggf. URL
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jewish_cemetery_Potsdam_5.JPG
Breite
220
Höhe
165
Lizenz
CC-by-SA 3.0
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Harz, Oliver (2011/12): Die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof in Potsdam: Bedeutung und
Einzigartigkeit für das Land Brandenburg. Frankfurt (Oder): Europa-Universität Viadrina.
Petri, Christiane (2000): Potsdam und Umgebung: Sinnbild von Preußens Glanz und Gloria.
Ostfildern: DuMont Verlag.
Spurensuche auf dem Jüdischen Friedhof Potsdam (2016): Eine Handreichung für Lehrer und
Schüler / Vereinigung für Jüdische Studien e.V. (Hrsg.). – Potsdam: Universitätsverlag
Potsdam.
Weißleder, Wolfgang (2002): Der Gute Ort: Jüdische Friedhöfe in Brandenburg". Hrsg.: Verein
zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam. Potsdam.
https://www.potsdam.de/content/wilhelm-kann (letzter Zugriff am 28.03.18)
Redaktionell überprüft
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