Kleine Pfaffengasse 20
67346 Speyer
Deutschland
Der Judenhof Speyer war der zentrale Bezirk des mittelalterlichen jüdischen Viertels von Speyer und wurde wahrscheinlich 1090 durch Privilegien des Kaiser Hainrich IV begründet. Er bestand aus den Ritual- und Gemeindebauten des mittelalterlichen Gemeindezentrums. Damit war es das zweite jüdische Viertel Speyers, ein erster Siendlungsbezirk lag im Vorort Altspeyer, wo sich auch weiterhin der jüdische Friedhof befand. Der Judenhof bestand aus der Synagoge (ca. 1100), der Frauenschul (ca. 1250), der in Mitteleuropa ältesten erhaltenen Mikwe (ca. 1110/20), einer Jeschiwa (Lehrhaus) und dem Synagogenhof. Das Gelände war nach 1534, als die Juden endgültig aus Speyer vertrieben worden waren, in städtischem Besitz und die Gebäude verfielen oder wurden einer anderen Nutzung zugeführt. Seit dem großen Stadtbrand im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 sind die Gebäude als Ruinen oder archäologische Stätten erhalten. Heute beherbergt das Gelände neben der sehr gut erhaltenen Monumentalmikwe und den aufgehenden Mauerresten von Synagoge und Frauenschul das Museum SchPIRA. Es wurde 2010 eröffnet und zeigt die wechselvolle Geschichte der Juden in Speyer. Ausstellungsstücke sind u.a. Bodenfliesen der Frauensynagoge, Grabsteine des mittelalterlichen jüdischen Friedhofes in Altspeyer, Zwillingsfenster der Männersynagoge und der Schatz von Lingenfeld. Der Synagogenhof nördlich an die Synagoge angrenzend sowie die östlich angebaute Jeschiwa existieren heute nur als archäologische Stätten.
Der Judenhof Speyer ist Teil der seriellen Nominierung der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz als UNESCO-Weltkulturerbe in 2020/21
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