Mieczysława Niedziałkowskiego 1
West Pomeranian Voivodeship
78-300 Świdwin
Polen
<p>Arthur Lewin stammte aus Schwetz an der Oder, seine Frau Elise Engel aus Schönlanke im Netzkreis. Belegt ist, dass sich Arthur und Elise Lewin spätestens 1908 im hinterpommerschen Schivelbein niederließen. Wahrscheinlich sogar schon früher, denn für den 11. Februar 1909 kündigten sie in der Schivelbeiner Kreiszeitung den „Schluß des Saison-Räumungsverkaufs“ an – den Winterschlussverkauf. In bester Lage am Marktplatz hatten sie ein Geschäft für Textil- und Manufakturwaren eröffnet und die darüberliegende Wohnung bezogen. </p><p>Arthur Lewin verkaufte alles rund um Stoff – Kleidung für Damen, Herren und Kinder, Tisch- und Bettwäsche, Bettfedern. Dazu kamen Manufakturwaren – heute als Meter- und Kurzwaren bekannt, also Stoffe, Borten, Knöpfe und ähnliches. Der Laden hatte eine ideale Lage, damals, als der Schivelbeiner Marktplatz noch rundum bebaut war. Mit der Marienkirche im Rücken gab es nicht nur Stammkunden, sondern auch Laufkundschaft. Und ein „Parkplatzproblem“ kannte man hier nicht, vor dem Laden war Platz für Kutschen aller Art. </p><p>Schon lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte sich der Antisemitismus im Wirtschaftsleben Schivelbeins breitgemacht. In den Zwanziger Jahren beschloss die Schivelbeiner Kreiszeitung, keine Anzeigen jüdischer Unternehmer mehr zu veröffentlichen. Die jüdischen Textilgeschäfte rangen um ihre Existenz, während das einzige christliche Unternehmen am Ort expandieren und ein zweites Geschäft eröffnen konnte. 1932 wurde über das Vermögen von Arthur Lewin das Konkursverfahren eröffnet, im Juli des Jahres zwar wieder aufgehoben, aber 1933 war dann endgültig Schluss: am 13. November erlosch die Firma Arthur Lewin in Schivelbein.</p><p>Arthur und Else Lewin wurden am 03.11.1942 von Berlin nach Theresienstadt und am 09.10.1944 nach Auschwitz deportiert. Der genaue Zeitpunkt ihres Todes ist unbekannt.</p><p> </p>
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