Stolpersteine Familie Gärtner

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100
Kategorie
Adresse

Bahnhofstraße 11
Lower Saxony
49406 Barnstorf
Deutschland

Früherer Straßenname
Bahnhofstraße 139
Alte Post
Koordinate
52.708212, 8.508493

<p>&nbsp;</p><p>Die Familie G&auml;rtner lebte ab 1910 in Barnstorf, dort zuletzt in der Bahnhofstra&szlig;e 139, dem Haus vor dem wir stehen. Bevor sie hier einzogen, wohnten sie einige Zeit bei der Familie Wesermann.</p><p>In Barnstorf war Max G&auml;rtner ein angesehener Viehh&auml;ndler, genau wie sein Vater und auch sein Bruder. Er besa&szlig; ein Hausgrundst&uuml;ck mit Stallungen; daneben verf&uuml;gte er &uuml;ber viel Weideland in der Gemeinde. Max G&auml;rtner handelte vorzugsweise mit Gro&szlig;vieh: er kaufte das Vieh in der Umgebung auf und verkaufte es in Osnabr&uuml;ck und Dortmund.</p><p>Nach der Macht&uuml;bernahme 1933 lie&szlig;en die Gesch&auml;fte deutlich nach. Im Jahr 1937 erfolgten das Handelsverbot und damit die Gesch&auml;ftsaufgabe. Als Folge der N&uuml;rnberger Rassegesetze, nahm die Abwanderung der Juden nach Holland und in die USA noch mehr zu, sodass 1935 noch 10 Juden in Barnstorf gemeldet waren.</p><p>In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10.11.1938 kam es in Barnstorf zu Ausschreitungen auch gegen die Familie G&auml;rtner.</p><p>Walter G&auml;rtner, der zweite Sohn, ging sofort nach der Schule nach Bremen. Er machte dort eine Lehre als Bankkaufmann. Dort wohnte er, au&szlig;er an den Wochenenden, dann war er bei seinen Eltern in Barnstorf.</p><p>Walter G&auml;rtner gelang es am 20. August 1938 mit dem Schiff &bdquo;Westerland&ldquo; in die USA auszuwandern. Er erreichte am 30. August 1938 Amerika. Da er als Passagier der ersten Klasse reisen konnte, musste er nicht &uuml;ber die Einwanderstation Ellis Island seine Einreise abwickeln. Die Organisation HIAS hat ihn unterst&uuml;tzt und die Ausreise erst erm&ouml;glicht. HIAS steht f&uuml;r Hebrew Immigrant Aid Society.</p><p>Zuletzt mussten alle noch in Barnstorf lebenden Mitglieder der Familie G&auml;rtner nach Bremen ziehen, wo sie im Kaufmannsm&uuml;hlenkamp 5 wohnten. Im Kaufmannsm&uuml;hlenkamp wurden alle Juden der Umgebung f&uuml;r kurze Zeit untergebracht, wie in einem Getto. Dort wurden alle schlie&szlig;lich verhafte, nach Minsk deportiert und am 28.7.1942 ermordet.</p>

Ereignisse
Datum Von
2009-01-01
Datum bis
2009-12-31
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Haus der Familie Gärtner
Aufnahmedatum
2009
Fotografiert von
Dorit Schierholz
d.schierholz
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Dorit Schierholz
Breite
3264
Höhe
2448
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Das Foto wurde im Rahmen der Projektarbeit zur Vorbereitung der Stolpersteinverlegung gemacht. Es zeigt das ehemalige Haus der Familie Gärtner, als es eine Quelle-Agentur beherbergte. Danach wurden die räume für einen Versammlungstreff, dann als Praxis für eine Heilpraktikerin genutzt und schließlich nur noch für Mietwohnungen.
Familie Gärtner hatte das Haus erst 1929 beziehen können. Sie wohnte davor in der Langen Straße oder zeitweise bei Familie Wesermann gegenüber, bis sie einziehen konnten. Das Haus in der Bahnhofstraße beherbergte damals die Alte Post.
Die Familie von Jenny, geborene Goldschmidt, und Max Gärtner gehörte zu der jüdischen Familie, die zuletzt an der Bahnhofstraße 11 in Barnstorf gewohnt hatten, wo auch 2010 die Stolpersteine verlegt wurden. Max Gärtner war ein angesehener Viehhändler in Barnstorf. Zur Familie gehörten noch die drei Söhne Herbert (geboren 1911), Walter (geboren 1912) und Otto (geboren 1914). Herbert Gärtner verließ Barnstorf 1939 kurzfristig und kehrte nach der Eheschließung zurück. Otto Gärtner, der Jüngste, war gesundheitlich angeschlagen, unverheiratet und blieb in Barnstorf wohnhaft. Aus dem Heimatblatt des Landkreises Diepholz ist zu entnehmen, dass Max Gärtner 1939 seinen Wohnsitz in Barnstorf aufgab. Alle Mitglieder der Familie wurden nach Bremen ausgewiesen, in das sogenannte „Judenhaus“, wo ebenfalls Stolpersteine verlegt wurden. Sie erinnern daran, dass die Familie bis zur Deportation nach Minsk dort untergebracht war. Sie wurden am 28. Juli 1942 in Minsk ermordet.
In Barnstorf war Max Gärtner ein angesehener Viehhändler, genau wie sein Vater und auch sein Bruder. Er besaß ein Hausgrundstück mit Stallungen; daneben verfügte er über viel Weideland in der Gemeinde. Max Gärtner handelte vorzugsweise mit Großvieh: er kaufte das Vieh in der Umgebung auf und verkaufte es in Osnabrück und Dortmund.

Nach der Machtübernahme 1933 ließen die Geschäfte deutlich nach. Im Jahr 1937 erfolgten das Handelsverbot und damit die Geschäftsaufgabe. Als Folge der Nürnberger Rassegesetze, nahm die Abwanderung der Juden nach Holland und in die USA noch mehr zu, sodass 1935 noch 10 Juden in Barnstorf gemeldet waren.
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10.11.1938 kam es in Barnstorf zu Ausschreitungen auch gegen die Familie Gärtner.

Walter Gärtner, der zweite Sohn, ging sofort nach der Schule nach Bremen. Er machte dort eine Lehre als Bankkaufmann. Dort wohnte er, außer an den Wochenenden, dann war er bei seinen Eltern in Barnstorf.

Walter Gärtner gelang es am 20. August 1938 mit dem Schiff „Westerland“ in die USA auszuwandern. Er erreichte am 30. August 1938 Amerika. Da er als Passagier der ersten Klasse reisen konnte, musste er nicht über die Einwanderstation Ellis Island seine Einreise abwickeln. Die Organisation HIAS hat ihn unterstützt und die Ausreise erst ermöglicht. HIAS steht für Hebrew Immigrant Aid Society.

Zuletzt mussten alle noch in Barnstorf lebenden Mitglieder der Familie Gärtner nach Bremen ziehen, wo sie im Kaufmannsmühlenkamp 5 wohnten. Im Kaufmannsmühlenkamp wurden alle Juden der Umgebung für kurze Zeit untergebracht, wie in einem Getto. Dort wurden alle schließlich verhafte, nach Minsk deportiert und am 28.7.1942 ermordet.
Das Haus der Familie Gärtner nach der Neugestaltung der Bahnhofstraße
Aufnahmedatum
20.04.2011
Fotografiert von
Dorit Schierholz
d.schierholz
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Dorit Schierholz
Breite
2048
Höhe
1536
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Das Wohnhaus Bahnhofstraße 139 später dann Bahnhofstraße 11 hatte eine wechselvolle Geschichte. In der Gegenwart beherbergte es eine Schlachterei, war Quelle-Agentur, war Versammlungstreff oder Praxis für eine Heilpraktikerin. Zuletzt wurden die Räume als Mietwohnungen vermietet.
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