Am Leipziger Tor 4
Saxony-Anhalt
06842 Dessau-Roßlau
Deutschland
<p>Der jüdische Friedhof „Am Leipziger Tor“ wurde 1687 angelegt, mehrfach erweitert – und im Novemberpogrom 1938 fast vollständig zerstört. Seit 1995 finden hier wieder Beisetzungen statt.</p><p>Letzte Station dieses Spaziergangs soll der „Israelitische Friedhof“ sein. An keinem anderen Ort lassen sich die Höhen und Tiefen der fast 350jährigen jüdischen Geschichte in Dessau so deutlich nachvollziehen wie hier. Erst 1687 (nach älteren Angaben 1674) konnte die jüdische Gemeinde mit fürstlicher Genehmigung einen Begräbnisplatz vor dem (alten) Leipziger Tor anlegen. Zwischen 1695 und 1902 wurde das Areal mehrfach Richtung Südosten, zur Steneschen Straße hin, erweitert. Am südlichen Eingang sind noch das Gärtnerhaus und die Wagenremise (heute Trauerhalle) von 1902 erhalten. Bis 1941 wurden in Dessau insgesamt über 2.000 Personen bestattet, vor 1814 auch Besucher*innen der Leipziger Messe. Zeitgleich mit der Neuen Synagoge ließen Cremer Wolffenstein hier 1906 eine imposante Trauerhalle errichten. Im Novemberpogrom 1938 wurde sie vollständig zerstört – zusammen mit dem 1933 davor aufgestellten Mendelssohn-Denkmal und weiten Teilen des Friedhofsgeländes. Die Grabsteine wurden aufgestapelt und als Baumaterial verwendet. Gleich 1945 begann die Rekonstruktion, jedoch noch immer werden bei der Erschließung neuer Areale alter Schutt und Müll zu Tage gefördert. Seit 1995 bestattet auch die Jüdische Gemeinde Dessau ihre Toten wieder hier, eine eigene Fläche für nichtjüdische Partner*innen ist geplant.</p><p>Aus 'Stadtspaziergang Dessau-Roßlau'</p>
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