Bautzner Str. 20
Sachsen
01099 Dresden
Deutschland
<p>Sogenanntes ‚Judenhaus‘ Bautzner Straße 20</p><p>Das Wohnhaus Bautzner Straße 20 erwarb die Israelitische Religionsgemeinde Dresden 1937 von der jüdischen Familie Schrimmer. 1940 wurde es, ebenso wie etwa 40 andere Häuser der Stadt, zu einem sogenannten Judenhaus bestimmt. Juden, die aus ihren Wohnungen oder Häusern vertrieben worden waren, bekamen dort Wohnraum zugewiesen. Dem am 30. April 1939 in Kraft getretenen Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden, das den Mieterschutz für Juden aufhob und Juden mit eigenem Wohnraum verpflichtete, wohnungslose Juden bei sich aufzunehmen, folgte ab Herbst 1939 die Konzentration von Juden in sogenannten Judenhäusern. Die Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 03. Dezember 1938 verpflichtete jüdische Hauseigentümer, ihre Immobilien zu verkaufen. Jüdische Mieter konnten angewiesen werden, weitere Juden als Untermieter in ihre Wohnung aufzunehmen. Über den Mietvertrag sowie die Höhe der Miete konnte die Gemeindebehörde bestimmen</p><p>Ab Herbst 1939 und zunehmend bis zu den Deportationen wurden Juden auf Anweisung der Gestapo von der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in die sogenannten Judenhäuser eingewiesen und dort sehr beengt untergebracht. Die Häuser waren gekennzeichnet und standen unter Kontrolle der Gestapo. Die zur Deportation nach Theresienstadt ausgewählten Opfer wurden meist zwei Tage vor dem Abtransport notdürftig in einem Sammellager untergebracht. Victor Klemperer schreibt in seinen Tagebüchern mehrfach über ihm berichtete wie auch selbst erlebte Haussuchungspogrome, bei denen die Bewohner von Gestapobeamten beleidigt, bespuckt, geohrfeigt, getreten, geschlagen und bestohlen wurden. Nach der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 verloren Juden beim Verlassen des Reichsgebietes die deutsche Staatsangehörigkeit, zugleich fiel ihr Vermögen an das Deutsche Reich.</p>
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