Lichterfelder Allee 79
Brandenburg
14513 Teltow
Deutschland
<p>Max Marcus Sabersky (28.07.1840-20.12.1887) wurde in Grünberg (Schlesien) geboren. Er gründete einen Getreidehandel, den er später zu einem Kommissionsgeschäft ausweitete. Ab 1872 wurde sein Bruder Gustav Sabersky gleichberechtigter Teilhaber der Firma. Die Brüder kauften 1872 das Gut Seehof in Teltow und weiteten dies zu einer Villenkolonie aus (samt Gutshaus Seehof). Max Sabersky heiratete 1873 seine Frau Margarethe Sabersky (geb. Landsberger) (10.01.1854-01.01.1929), mit der er vier Kinder bekam; Elsa Sabersky, Gertrud Sabersky, Ernst Sabersky und Fritz Sabersky.</p><p>Fritz Sabersky (03.07.1880-19.02.1950) heiratete 1913 seine Frau Berta Sabersky (geb. Eisner) (27.05.1891-05.11.1965). Sie bekamen drei Kinder; Wilhelm Sabersky, Olga Sabersky und Rolf Sabersky. Nach dem I. WK erbte seine Frau das Familiengut in Alt-Stahnsdorf. Das Ehepaar betrieb nun beide Landgüter landwirtschaftlich und vermietete einzelnen Parzellen an Gäste. Die Machtübernahme der Nazis zog schwere Folgen nach sich. Das Reichserbhofgesetz (1933) verbot es Juden/Jüdinnen die landwirtschaftliche Nutzung eigener Flächen. Dies hatte enorme Verluste zur Folge, was zum erzwungenen Verkauf der Anwesen führte. Sämtliche Besitztümer wurden nach ihrer Auswanderung 1939 vom NS-Staat beschlagnahmt – inklusive des Kontos auf welchem der Erlös des Verkaufs lag. Die Familie ließ sich in Kalifornien/USA nieder. Die Erbgemeinschaft erhob nach Ende des II. WK Anspruch auf die Grundbesitze in Deutschland. Anfang der 1950er Jahre fand die Rückerstattung der Grundbesitze in Westberlin statt. In den 1990er Jahren fand zudem die Rückgabe der größten Grundstücke des ehem. Gutes Seehof (Teltow) statt (Villa Sonnenthal, Gut Seehof-Park, Zehnrutenwiese). 1996 erfolgte ein Bescheid über die restlichen Grundstücke, der die Rückgabe ablehnte. Nach diesem Urteil ging die Familie vor das BVerfG und konnte im Jahr 2003 einzelne Grundstücke zurückerlangen. Die Rückgabefrage restlicher Grundstücke ist bis heute nicht geklärt.</p>
• Bundesverwaltungsgericht: Urteil vom 26.11.2003 - BVerwG 8 C 10.03 (2003), URL: https://www.bverwg.de/261103U8C10.03.0 (Stand: 22.06.2024)
Literaturangaben:
• Neuwirth, Ulrike (2019): Sammlung Familien Sabersky/Eisner, Berlin: Stiftung Jüdisches Museum Berlin
• Dokumentation (2000): Die Geschichte der jüdischen Familie Sabersky von 1933 bis 2000, Teltow: Lewens
• Wetzel, Juliane (2000): Gutachten. Über den Fall Teltow-Seehof der Erbgemeinschaft Sabersky, Berlin: Technische Universität Berlin, Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
• Lenhard, Ulrich (1996): Sabersky-Erbe gegen „zweite Enteignung“, (o.O.): Potsdamer Morgenpost
• Bebber, Werner Van (1996): Zwangsverkauf in der Nazizeit -oder ein normales Geschäft, Potsdam: Potsdamer Tagesspiegel
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