Barstraße 23
10713 Berlin
Deutschland
Siddy Wronsky (geb. Sidonie Neufeld) wurde am 20. Juli 1883 in Berlin geboren. Wronskys Vater war deutscher Herkunft, ihre Mutter kam aus Osteuropa. Sie begann ihre Karriere als Lehrerin und studierte später Sonderpädagogik. Ab 1908 leitete Wronksy das Archiv für Wohlfahrtspflege in Berlin, damals noch eine Abteilung der Zentrale für private Fürsorge, und war Mitglied des Deutschen Vereins für öffentliche und private Wohlfahrtspflege (DV) und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Sie war Herausgeberin der führenden „Deutschen Zeitschrift für Wohlfahrtspflege“. Außerdem unterrichtete Wronsky an der Sozialen Frauenschule Berlin-Schöneberg von Alice Salomon, an der Deutschen Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit, war Vorsitzende des deutschen Landesverbandes der Internationalen Zionistischen Frauenorganisation und engagierte sich für osteuropäische jüdische Flüchtlinge. Als die Nazis 1933 die Macht übernahmen, wurde sie aus dem Archiv entlassen und wanderte ein Jahr später nach Palästina aus. Dort engagierte sie sich auf Einladung von Henrietta Szold für den Aufbau der Sozialarbeit im Jischuw (dem jüdischen Gemeinwesen in Palästina vor der Gründung des Staates Israel).
In Jerusalem gründete Wronsky die erste Schule für Sozialarbeit, leitete das Zentrum für außerhäusliche Pflege und die sozialpädagogische Abteilung des Jüdischen Nationalrats und gründete die Gewerkschaft der Sozialarbeiter*innen. Wronsky setzte sich intensiv für die Förderung der Sozialgesetzgebung und für die Aufwertung des Berufsstandes ein, denn "die Öffentlichkeit vertraut dem Sozialdienst und den Sozialarbeitern ihr wertvollstes Gut an, den Menschen". Wronsky war davon überzeugt, dass die Sozialarbeit für die Schaffung einer nationalen Heimstätte für die Juden und Jüdinnen in Palästina unerlässlich sei, wie aus ihren zahlreichen Publikationen hervorgeht.
Am 8. Dezember 1947 starb Siddy Wronsky in Jerusalem.
Autor*innen: Ayana Halpern, Dayana Lau
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