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Deutschland
Hildegard von Gierke wurde am 30. September 1880 in Breslau geboren. Ihr Elternhaus war weltoffen und protestantisch geprägt, der Vater war ein bekannter Rechtsgelehrter, die Mutter entstammte einer jüdischen Verlegerfamilie.
Nach einer Ausbildung zur Kindergärtnerin am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin (PFH), legte v. Gierke 1904 das staatliche Lehrerinnexamen ab. Ab 1908 unterrichte sie am PFH und später auch im Jugendheim Charlottenburg, das ihre Schwester Anna (1874-1943) leitete. Besonders wichtig war ihr die Einbeziehung der Naturkunde in die Kindergärtnerinnenausbildung. Ihre Publikationen gelten noch heute als wegweisend in der naturnahen Erziehung.
Im Ersten Weltkrieg übernahm v. Gierke die Leitung der Freiwilligen Kriegshilfe in Berlin-Schöneberg, ab 1917 war sie Leiterin der Frauenarbeitszentrale in Magdeburg und so zuständig für die soziale Betreuung und den Arbeitsschutz von Frauen in Waffen- und Munitionsfabriken. Sie wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet. Nachdem sie 1919 als Dozentin und Leiterin an der Hamburger Sozialen Frauenschule tätig war, wurde sie 1921 Mitleiterin des PFH. V. Gierke engagierte sich in verschiedenen berufspolitischen Institutionen und Vereinen, wie dem Bund Deutscher Frauenvereine oder dem Bund der Berufsorganisationen des Sozialen Dienstes.
Dem Nationalsozialismus zunächst nicht ablehnend gegenüberstehend – sie sah hier sogar Ideen der Frauenbewegung verwirklicht - wurde sie 1933 als „jüdisch versippt“ gezwungen sich aus der beruflichen und politischen Öffentlichkeit zurückzuziehen und das PFH zu verlassen. Mit ihrer Lebensgefährtin Gretel Magnus zog sie nach Osterode, wo sie 1946 eine Fachschule für Kindergärtnerinnen aufbaute. Im Sinne des DDR-Regimes war sie nun für eine sozialistische Kindergärtnerinnenausbildung, inklusive politischer Bildung und gesellschaftlichen Engagement der Schülerinnen verantwortlich. Die Leitung hat sie bis 1950 inne.
Am 14. 4. 1966 verstirbt Hildegard v. Gierke.
Autorin: Filiz Çakır
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