Hertha Neufeld

Hertha Neufeld wurde am 14.1.1886 in Berlin geboren und starb am 16.1.1975 in London. Sie war die jüngere Schwester der berühmten Sozialarbeitspionierin Siddy Wronsky. In Berlin, wo sie bis 1938 lebte, war sie Geschäftsführerin der "Jüdischen Kinderhilfe e.V." (Auguststraße). Diese war nach dem Ersten Weltkrieg gegründet worden, um Einwander:innen aus osteuropäischen Ländern und ihren Kindern zu helfen. Neufeld entwickelte eine Vielzahl von Angeboten, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Zunächst arbeitete sie von 1920 bis 1925 ehrenamtlich bei der Jüdischen Kinderhilfe, deren Leitung sie bald übernahm. Sie unterhielt eine Kindertagesstätte und kümmerte sich um die gesundheitlichen und pädagogischen Bedürfnisse der Kinder, die oftmals aus ostjüdischen Familien stammten. Sie war für alle organisatorischen und pädagogischen Fragen zuständig und arbeitete mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zusammen. Im Jahr 1938 emigrierte Neufeld nach Palästina, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Siddy Wronsky lebte und möglicherweise auch arbeitete. Ihr Engagement galt vor allem dem „Internat für taubstumme Kinder“ in Jerusalem, in dem sie von 1943 bis 1954 als Sekretärin tätig war und das unter der Schirmherrschaft der Alliance Israelite Universelle stand. 1955 übergab sie den gesamten persönlichen Nachlass Siddy Wronskys an das Central Zionist Archive in Jerusalem. Im selben Jahr wanderte sie nach London aus und verbrachte dort die Jahre ihres Ruhestands mit ihrem Bruder Hans Neufeld, einem Wirtschaftswissenschaftler. Solange es ihre Gesundheit zuließ, setzte sie sich aber auch ehrenamtlich für die ehemaligen jüdischen Geflüchteten ein, indem sie die Leihbibliothek des AJR (Association of Jewish Refugees) aufbaute und verwaltete. Sie war eine hochgeschätzte Persönlichkeit, die maßgeblich am Aufbau und der dynamischen Entwicklung der Kinderhilfe beteiligt war.

Autor:innen: Ayana Halpern, Dayana Lau