Jehudith Ish-Tov Livnat

Jehudith (Hertha) Löwenthal Ish-Tov Livnat wurde am 24.11.1906 in Heidelberg (Schildberg) geboren. Nach einer Ausbildung zur Sozialarbeiterin an der Sozialen Frauenschule in Berlin-Schöneberg (1927/29), studierte sie an der Akademie für soziale und pädagogische Frauenarbeit. Beide Einrichtungen wurden von der Sozialarbeitspionierin Alice Salomon gegründet. Anschließend war sie in der jüdischen Gesundheitsfürsorge tätig und spezialisierte sich auf die Betreuung von Familien bei den städtischen Sozialämtern.

1935 wanderte Löwenthal nach Palästina aus und wurde im Sozialbüro in Jerusalem ausgebildet. In Tiberias leitete sie von 1936 bis 1942 das Büro für Sozialarbeit und richtete dort ein Kinderernährungszentrum ein. Sie förderte die Präventionsarbeit in Schulen beim Erkennen der Bedürfnisse von Schüler:innen mit kognitiven Schwierigkeiten und unterstützte die Einrichtung von Sonderschulen. Später wurde sie von der Mandatsregierung zur Bewährungshelferin ernannt und war in der Betreuung von Soldat:innenfamilien tätig. 1946 arbeitete sie an den Delegationen zu den Displaced-Persons-Lagern in Deutschland mit, dort blieb sie zwei Jahre.

Nach der Gründung Israels 1948 arbeitete sie 21 Jahre als landesweite Aufseherin in der Abteilung für Kinderbetreuung des Wohlfahrtsministeriums und etablierte die Inspektion von Kindertagesstätten und Pflegefamilien. Darüber hinaus setzte sie sich für die Bedürfnisse von Müttern ein und förderte die Arbeitssuche von Frauen, unter anderem durch verschiedene Schulungen. Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie im Zentrum für Demografie im Büro des Premierministers und engagierte sich ehrenamtlich als Vorsitzende der Rentner:innenvereinigung der Arbeiter:innengewerkschaft. 1979 wurde sie mit dem Arbeitspreis und 1986 mit dem Ora-Namir-Preis für soziale Verdienste ausgezeichnet.

Sie starb unter dem Namen Jehudith Ish-Tov Livnat in Israel, dass genaue Sterbedatum ist unbekannt.

Autor:innen: Ayana Halpern, Dayana Lau