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Kategorie
Adresse

Schillerstraße 9
Berlin
10625 Berlin
Deutschland

Koordinate
52.511093, 13.319026

<p>Der russische Kaufmann Joel/Jules Hepner (1872-1938) kaufte 1921 ein Haus in Berlin-Charlottenburg, Schillerstr.9, in dem er bis Mitte 1933 mit seiner Familie wohnte. Er stammte aus Bialystok, wohnte aber schon als junger Mann mit seiner Frau Poline, geborene Essmann (1867-1925) in Kiew, wo ihre Kinder auf die Welt kamen. In den Wirren des russischen B&uuml;rgerkrieges floh er, ein wohlhabender Zuckerh&auml;ndler, aus der Ukraine. 1920 scheint die Familie vor&uuml;bergehend in Rom gelebt zu haben, ein Jahr sp&auml;ter zog sie nach Deutschland.</p><p>Neben der Ehefrau sind in Berlin der Sohn Salomon Hepner (1893-1943) und die Tochter Fanni Ettinger (1888-1943) nebst ihren Familien fassbar, au&szlig;erdem der Zwillingsbruder Paul (1872-1937), die j&uuml;ngeren Br&uuml;der Daniel (1877-1942) und Ilja Hepner (1885-1933) sowie die Neffen Nathan (1897-1959) und Nessanel Essmann (1902-1963).</p><p>Zum Unterhalt der vielen, in Berlin lebenden Familienmitglieder gr&uuml;ndete Joel Hepner mit seinem Sohn, einem promovierten Juristen, und dem j&uuml;ngeren Neffen eine ganze Reihe von Immobiliengesellschaften. Mit seinem Bruder Ilja hielt er zudem 100 % der Aktien an den Eisenwerken L. Meyer jun. und Co. AG in Harzgerode.</p><p>Anfang 1935 leitete die Oberstaatsanwaltschaft Dessau ein Strafverfahren gegen Jules Hepner, Dr. iur. Salomon Hepner und Nassanel Essmann ein. Sie wurden als Devisenverbrecher angeklagt, die den Wiederaufbau des l&auml;ngst still gelegten Eisenwerkes in Harzgerode aus staatsfeindlicher Gesinnung verhindert und eine gr&ouml;&szlig;ere Geldsumme zu Unrecht ins Ausland transferiert h&auml;tten. Als Folge wurde ihr gesamter Besitz, darunter 13 Mietsh&auml;user in Berlin, beschlagnahmt.</p><p>Joel Hepner floh bereits vor der Anklageerhebung im Fr&uuml;hjahr 1934 zu seinem Schwager S. Kharon nach Paris, wo er seit 1925 h&auml;ufiger Gast war. Er verstarb am 1.9.1938 in der Normandie, sein Leichnam wurde in Paris beigesetzt. Sein Sohn Salomon und die Tochter Fanni, auch der Bruder Daniel wurden 1943 aus Drancy deportiert und in Auschwitz ermordet.</p><p>&nbsp;</p><p><br /><br />&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;</p>

Ereignisse
Beschreibung
Ankauf von Häusern in Berlin, darunter die eigene Wohnung in der Schillerstr.9
Ereignis
Datum Von
1921-01-01
Datum bis
1921-12-31
Datierung
1921
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Anklage als Staatsfeind und Devisenverbrecher, Beschlagnahmung des gesamten Besitzes
Ereignis
Datum Von
1935-01-01
Datum bis
1935-12-31
Datierung
1935
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Notariell beglaubigte Unterschrift von Joel Jules Hepner und Dr. Salomon Hepner, 1927
Aufnahmedatum
17.11.2021
Fotografiert von
Jutta Fischer
jufisch
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, Grundbuchamt, Dt. Wilmersdorf Bd. 33 Blatt 999, Vol IV
Breite
576
Höhe
239
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Literatur
zur Enteignung:
Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Z 257 Nr. 82: Akten der Staatsanwaltschaft beim Landgericht. Veranlassung der noch nicht beschlagnahmten Vermögenswerte des Jules Hepner, früher Berlin-Charlottenburg, Schillerstr.9; Z 257 Nr. 201: Beschlagnahme und Einziehung des Vermögens der Pogliani und Hepner GmbH zugunsten des Deutschen Reiches; Z 257 Nr. 214. 215: Beschlagnahme der Aktien des Jules Hepner am Eisenwerk L. Meyer jun. und Co., Harzgerode, und Einsetzung eines Treuhänders des Freistaates Anhalt.
zum Eigentum:
Schillerstr. 9: Amtsgericht Charlottenburg, Grundbuchamt, Charlottenburg Bd. 22 Blatt 1201, umgeschrieben in Bd. 289 Blatt 9478;
Nassauische Str. 36: Amtsgericht Charlottenburg, Grundbuchamt, Wilmersdorf Bd. 33 Blatt 999 Vol III und IV;
zur Mitgliedschaft im Cercle les Capucines in Paris:
https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5663516m/f399.item.zoom;
https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k56627464/f412.item
zur Person, aus My heritage:
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945; England & Wales, Testaments- und Erbschaftsverzeichnis, 1938, 211; Registres journaliers d'inhumation des cimetières parisiens. Cimetière de Montparnasse (14e), Paris, Île-de-France, 2. Sept. 1938;
Redaktionell überprüft
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