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Kategorie
Adresse

Färberstraße 11
Saxony
04105 Leipzig
Deutschland

Koordinate
51.345129822449, 12.365174668685

Im Mai 1915 erwarb Louise Ariowitsch das Grundstück Färberstraße 11, das aus einem straßenseitigen Wohnhaus und einem rückseitigen Gebäude bestand. Das hintere Gebäude ließ sie zu einer Synagoge (Beth Jehuda) mit Räumen für Unterricht und zur Nutzung durch religiöse Vereine umbauen. Es entstand ein zwei Geschosse einnehmender Betsaal mit Empore. Als Bet- und Lehrhaus sollte es die Erinnerung an ihren verstorbenen Mann wachhalten. 

Ab 1936 war Peisech Mendzigursky als Kantor in der Beth-Jehuda-Synagoge tätig. Peisech Mendzigursky wurde am 9. April 1898 in Oswiecim (Auschwitz) geboren. Als er fünf Jahre alt war, flohen seine Eltern mit der Familie nach Leipzig. Peisech Mendzigursky arbeitete in Leipzig als Kürschner und verkaufte Besteck und nicht koschere Weine. In der Beth-Jehuda-Synagoge war er bis zu den Novemberpogromen 1938 tätig. Am 10. November 1938 wurde die Beth-Jehuda-Synagoge Innen zerstört und anschließend von der Gestapo gesperrt. Peisech Mendzigursky wurde verhaftet und nach Buchenwald gebracht. Nach seiner Entlassung konnten er und seine beiden Töchter Feige und Malke nach England fliehen, wo er sofort im Kitchener Camp und später ein zweites Mal auf der Isle of Man interniert wurde. Peisechs Frau Frieda, ihre jüngste Tochter Etti Lea und sein Vater Meier Feiwel Mendzigursky wurden deportiert und ermordet. Peisech starb am 27. April 1962 in Salford, Manchester. 

1946 fand in der Beth-Jehuda-Synagoge die erste Sederfeier der Jüdischen Gemeinde Leipzig nach dem Zweiten Weltkrieg statt, die Räumlichkeiten wurden danach aber nicht mehr als Synagoge genutzt. In den Folgejahren diente das Haus zeitweise als Fabrikgebäude. 1993 wurden Reste der alten Mikwe entdeckt, auch sie verschwanden mit der nachfolgenden Sanierung. 

Das Haus der ehemaligen Beth-Jehuda-Synagoge existiert noch immer und dient heute als Wohngebäude.

Ereignisse
Beschreibung
Erwerb des Gäudes durch Luise Ariowitsch
Datum Von
1915-01-01
Datum bis
1915-12-31
Datierung
1915
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Synagoge/Beetsaal
Ereignis
Datum Von
1921-01-01
Datum bis
1921-12-31
Datierung
1921
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Innenraum der Synagoge
Ereignis
Datum Von
1938-11-10
Datum bis
1938-11-10
Datierung
10. November 1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Temporäre Gedenkplastik in Form einer 1,6m hohen Lichtinstallation, die an Torarollen erinnern soll. Künstlerin: Nina K. Jurk
Datum Von
10.11 2002
Datum bis
30.11. 2002
Datierung
10.11 2002 - 30.11. 2002
Medien
Beth-Jehuda Synagoge Leipzig
Hinterhof mit Klinckerbau
Aufnahmedatum
2016
Fotografiert von
Dr. Wolfgang Heumann
wheumann
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Eigenes Foto
Breite
576
Höhe
768
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Beth Yehuda Synagoge Leipzig
Außenansicht Beth-Jehuda-Synagoge
Fassade eines mehrstöckigen Hauses
Fotografiert von
Dr. med. Skrotzki
AR
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Privat
Breite
640
Höhe
435
Lizenz
Rechte vorbehalten
Literatur
Leipziger Amts-Blatt Nr. 22 (Jahrgang 12), 2. November 2002.
Klaus Arlt, Ingrid Ehlers, Alfred Etzold, Kerstin Antje Fahning, Angelika Hergt, Bernd-Lutz Lange, Wolfgang Madai, Reinhard Schmook, Frank Schröder, Heinrich Simon, Cornelia Zimmermann Arlt, Ehlers u.a., Zeugnisse Jüdischer Kultur, Berlin 1992.
Ulrike Puvogel (Redaktion), Stefanie Endlich, Nora Goldenbogen, Beatrix Herlemann, Monika Kahl, Regina Scheer Puvogel, Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 2, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1999.
Ephraim-Carlebach-Stiftung, Judaica Lipsiensia. Zur Geschichte der Juden in Leipzig. Leipzig 1994, S. 268-270.
Wolff, Kathrin, Zeugnisse jüdischer Kultur, Berlin 1992, S. 241/243 u. 246.
Lange, Bernd-Lutz; Lorz, Andrea, Jüdische Spuren in Leipzig, Leipzig 2016, S. 46-47 u. 85.
Redaktionell überprüft
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