Teichstraße 31
Niedersachsen
31141 Hildesheim
Deutschland
<p>Seit der Wiederansiedlung von Juden in Hildesheim um das Jahr 1600 hat es in ununterbrochener Folge einen jüdischen Friedhof in der Stadt gegeben. Der in Teilen noch heute erhaltene Friedhof an der Teichstraße stammt aus dieser Zeit. Mehrfach wurde er – stets in Richtung der Steingrube – erweitert und zumindest teilweise, ähnlich wie christliche Friedhöfe auch, als Weidefläche genutzt. Ein Umstand, über den sich die Gemeinde wiederholt beim Rat beklagte, galt doch eine solche Zweckentfremdung und Störung der Ruhe der Toten nach jüdischem Religionsgesetz als unstatthaft. Der Friedhof an der Steingrube scheint Anfang des 19. Jahrhunderts überfüllt gewesen zu sein, so dass die Bestattungen nun auf einem neuen Teil – vermutlich südlich der Steingrube – vorgenommen wurden. Spätestens aber seit den 1880er Jahren war sein Bestehen in Frage gestellt: zum einen deswegen, weil Anwohner der umliegenden Straßen eine Petition an die Landdrostei richteten, in der sie unter anderem darauf hinwiesen, der Friedhof hemme die Bautätigkeit in diesem Stadtbezirk und sei ein Gefahrenherd für Krankheiten.zum anderen jedoch auch, weil der Magistrat etwa zu gleicher Zeit den Plan fasste, die innerstädtischen Friedhöfe zu schließen und außerhalb der Stadt einen Zentralfriedhof anzulegen. Letzteres war wohl auch der entscheidende Grund für die Schließung des jüdischen Friedhofs an der Teichstraße.</p><p>aus: Jörg Schneider, Die jüdische Gemeinde in Hildesheim von 1871 – 1942, Diss. Universität Göttingen 1998</p>
Neuen Kommentar hinzufügen