ul. Lubartowska 85
20-123 Lublin
Polen
<h3>Hochschule der Weisen - Jeschiwa Chachmej Lublin</h3><p>Auf dem ersten Weltkongress der orthodoxen ‚Agudath Israel World Organization‘ (AIWO) in Wien am 16. August 1923 stellte der prominente polnische chassidische Rabbiner Meir Shapiro (Majer Jehuda Szapira) seinen langen zuvor entwickelten Grundgedanken der Gründung einer modernen Talmud-Hochschule vor. Die Anregung wurde vom Kongress aufgegriffen und Lublin aufgrund seiner langen Tradition von Rabbinerseminaren als Standort ausgewählt (1924 Grundsteinlegung). Die Hochschule der Weisen (Jeshiwas Chachmej Lublin) konnte 1930 eröffnet werden. Ihre Geschichte als Talmud-Schule endete 1939 abrupt mit der Besetzung Polens durch die deutsche nationalsozialistische Wehrmacht. 1940 konfiszierten die Nationalsozialisten die Bibliothek mit ihrem unschätzbaren wertvollen Bestand von 13.000 Büchern und schändeten die Synagoge. Die meisten Bücher endeten auf einem Scheiterhaufen. Andere wurde als Beutegut ins ‚Reich‘ verbracht.</p><p>Obwohl die Talmud-Schule auf dem Gelände des eingerichteten jüdischen Ghettos stand, entweihten die Wehrmacht diese durch die Verwertung der Räumlichkeiten als Kriegslazarett. 1945 nutzte die medizinische Fakultät der Maria-Curie-Skłodowska-Universität das Gebäude und die ehemalige Synagoge als Hörsaal. Erst nach dem Systemwechsel von 1989 in Polen erhielt die jüdische Gemeinde 2004 die einstige Talmud-Hochschule wieder zurück. Aus dem Hörsaal wurde wie einst eine Synagoge.</p><p>Über die Geschichte des Hauses und der Juden in Lublin informiert ein kleines Museum gleich neben dem Synagogeraum. Die Hochschule der Weisen beherbergt ebenfalls ein Hotel.</p><h3>Zeitleiste</h3><p>1924 - Entwurf des Gebäudes von Agenor Smoluchowski</p><p>22. Mai 1924 - Grundsteinlegung</p><p>21. Juni 1930 - Eröffnung der Rabbinerhochschule</p><p>1940 -1944 - Zweckentfremdung als deutsches Kriegslazarett</p><p>1945 - Übergabe des Gebäudes an die Medizinische Fakultät der Maria-Curie-Skłodowska-Universität</p><p>2004 - Rückübertragung des Gebäudes an die Jüdische Gemeinde Warschau</p>
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