Horstenweg
14712 Rathenow
Deutschland
<p>1934 wurden jüdischen Jugendlichen verboten, sich einer handwerklichen oder landwirtschaftlichen Ausbildung zu unterziehen. Um nach Palästina einzuwandern, benötigen Juden allerdings eine solche Ausbildung. Aus diesem Grund wurden Hachschara - Lager für jüdische Jugendliche gegründet, wo sie diese Ausbildungen absolvieren können. 1933 kaufte ein Berliner Anwalt Dr. H. A. Meyer ein Gut in Steckelsdorf, um dort ein Lager für Bachad/Brith Chaluzim Datiim (Bund religiöser Pioniere) zu errichten. Dort konnten ca. 30 bis 100 Personen untergebracht werden.</p><p>Das "Landwerk Steckelsdorf - Ausbau" bestand aus einem Wirtschaftsgebäude, Kuh - und Pferdeställen, Felder, Gewächshäusern, Geräteschuppen, Scheunen, einem Hühnerstall und einer Sommervilla. Das Durchschnittsalter der Personen vor Ort betrug 18 Jahre. Meist lebten dort um die 70 Bewohner*innen. SIe litten dort nicht alltäglich am Naziregime, waren jedoch nicht vollständig sicher dort. </p><p>Am 09. November 1938 gab es im Landwerk Steckelsdorf zahlreiche Verhaftungen und Abtransporte, gegen Abend wurde des Lager gestürmt und verwüstet. Alle Jungen wurden im KZ Buchenwald deportiert und das Gut geschlossen. Anfang 1939 wurde es jedoch durch die Reichsvetretung wieder in Betrieb genommen. </p><p>Ab Ende 1940 wurden immer mehr Zwangsverpflichtungen zu Arbeit außerhalb des Lagers eingeführt. Ab 1941 war das Landwerk Steckelsdorf eine der letzten Zufluchtsstätten für Juden. Am 24. Mai 1942 wurden alle Bewohner*innen der Hachschara nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ein Überlebender verfasste später Erinnerungen, veröffenticht unter dem Pseudonym Joel König: Den Netzen entronnen. </p>
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