Hauptgeschäftsstelle "Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" (C.V.) mit "Philo-Verlag" (1905-30)

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Kategorie
Adresse

Lindenstraße 13
10969 Berlin
Deutschland

Früherer Straßenname
Lindenstraße 13 / Ecke Hollmannstraße [heute Höhe Neubau des Jüdischen Museums Berlin]
Koordinate
52.501972112062, 13.394625155749

Das Jüdische Museum Berlin, 2001 eröffnet, findet sich in der Lindenstraße 9-14 in Kreuzberg. Im barocken Kollegienhaus, einst Sitz des Kgl. Kammergerichts (Lindenstraße 14), war bis 1995 das "Berlin Museum" (gegr. 1962) untergebracht. Auf dem Brachgelände südlich der Hollmannstraße (Nr. 19-27) entstand ab 1992/93 der spektakuläre Erweiterungsbau von Daniel Libeskind. Der Verlauf der Lindenstraße nach Süden, zur Neuenburger Straße hin, war bereits bei Neubebauung nach 1961 maßgeblich verändert worden. Dabei entspricht das Areal des Libeskind-Baus heute den ehem. Grundstücken Lindenstraße 9-13.

So ist kaum bekannt, dass sich auch der Neubau des Jüdischen Museums Berlin - mit einer der weltweit größten Ausstellungen zur Geschichte und Kultur des deutschen Judentums - quasi auf historischem Boden befindet: Im Haus Lindenstraße 13 (heute im Bereich der Bäume vor der Straßenfront des Libeskind-Baus) war von 1905 bis 1930 - auf zwei getrennten Etagen - die Hauptgeschäftsstelle samt Bibliothek und Archiv des "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" (kurz: C.V.) untergebracht. 1893 in Berlin als jüdische Selbsthilfeorganisation gegen den erstarkenden Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich begründet, entwickelte sich der C.V. zur bedeutendsten Vertretung des deutschen Judentums - bis zu seinem Verbot 1938. Das Vereinsorgan "Im deutschen Reich" (1895-1922) ging ab 1922 in die führende Wochenschrift "C.V.-Zeitung" (1922-38) über. Auch die Redaktion befand sich im Haus Lindenstraße 13. Zusätzlich wurden 1920 einige Räume für den vereinseigenen "Philo-Verlag" (gegr. 1919) samt Buchhandlung umgebaut. Unter gleicher Adresse firmierte die Geschäftsstelle des deutsch-nationalen "Kartell-Convents der Verbindungen deutscher Studenten jüdischen Glaubens" (1896-1933, kurz: K.C.).

Mitte November 1930 wurde die Hauptgeschäftsstelle des C.V. nach Berlin-Wilmersdorf in die Emser Straße 42 verlegt, der Philo-Verlag war ab Juni 1933 im Eckhaus Pariser Straße 44 zu finden.

Ereignisse
Beschreibung
Einrichtung der Hauptgeschäftsstelle des C.V. (gegr. 1893) im Haus Lindenstraße 13
Ereignis
Datum Von
1905-10-11
Datum bis
1905-10-11
Datierung
11. Oktober 1905
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Verlegung der Hauptgeschäftsstelle des C.V. nach Berlin-Wilmersdorf (Emser Straße 42)
Ereignis
Datum Von
1930-11-15
Datum bis
1930-11-15
Datierung
15. November 1930
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Einrichtung einiger Räume für den vereinseigenen "Philo-Verlag" (gegr. 1919) mit Buchhandlung
Ereignis
Datum Von
1920-01-01
Datum bis
1920-12-31
Datierung
1920
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Umwandlung der Vereinszeitschrift "Im deutschen Reich" (1895-1922) in die C.V.-Zeitung (1922-38)
Datum Von
1922-01-01
Datum bis
1922-12-31
Datierung
1922
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Bis 1930 befand sich die Hauptgeschäftsstelle des C.V. im Haus Lindenstraße 13 - heute Teil des Jüdischen Museums Berlin, an der begrünten Straßenfront des Neubaus von Daniel Libeskind.
Aufnahmedatum
13. August 2021
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
privat
Breite
4032
Höhe
3024
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Braun, Helmuth F.: Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens e.V. und der Philo Verlag. Lindenstraße 13, in: Juden in Kreuzberg. Fundstücke… Fragmente… Erinnerungen… [Katalog zur gleichnamigen Ausstellung], hrsg. Berliner Geschichtswerkstatt e. V., Berlin 1991, S. 339-350.
Redaktionell überprüft
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