Ziegelstraße 23
32130 Enger
Deutschland
<p>Der spätestens 1826 angelegte Friedhof liegt etwa 1,5 km nördlich außerhalb des alten Stadtkerns von Enger an der heutigen Ziegelstraße. Bis zum Jahr 1828 wurden hier auch die Juden von Bünde bestattet. Entgegen weit verbreitetem jüdischen Brauch sind die Gräber nicht nach Osten (Richtung Jerusalem) sondern zum Eingang nach Norden ausgerichtet.<br /><br />Die 56 erhaltenen Grabsteine sind auf der Vorderseite hebräisch und auf der Rückseite überwiegend auch deutsch beschriftet. Ihre schlichte Gestaltung beschränkt sich auf zeittypische Ornamente (Stern, Rosette, Girlande) wie sie auch auf dem christlichen Friedhof in Enger üblich waren. Lediglich auf den Grabsteinen der männlichen Mitlieder der Familie Katz sind segnenenden Priesterhände (aronitischer Segen eines Kohen) als typische jüdische Grabsteinsymbolik abgebildet. Beachtenswert ist auch ein nicht datierbarer unvollständig erhaltener Grabstein mit dem Ornament eines welkenden Blumengebindes. Das Motiv ist untypisch für jüdische Grabsteine und kann auf das Begräbnis einer junger Frau oder eines Kindes hindeuten.<br /><br />Der älteste noch vorhandene Grabstein stammt aus dem Jahr 1839 (G. Isacsohn). Als letzter wurde der am 30.09.1938 verstorbene Moritz Marx begraben. Die Jahreszahl 1892 am schmiedeisernen Eingangstor weist auf die Einrichtung dieses Tores durch einen Engeraner Unternehmer hin.<br /><br />Nach Auflösung der selbständigen Synagogengemeinde Enger (1895) und Verkauf der baufälligen Synagoge im Jahr 1927, konnte der Verkaufserlös bis 1942 vom zuletzt amtierenden Vorstand zur Unterhaltung des Friedhofes eingesetzt werden</p>
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