Brückenstraße 14
07973 Greiz
Deutschland
<p>In der Brückenstraße 14 lebten 1934/37 Moritz (*1898) und Irene Recher (geb. Grünberg, *1901) mit Frau Grünberg, Irenes Mutter. Moritz Recher war 1916 Soldat im Ersten Weltkrieg und verbrachte anschließend 25 Monate in italienischer Kriegsgefangenschaft. Die Rechers besaßen in Zwickau ein Schuhgeschäft und zogen nach Greiz, um hier ebenfalls ein Schuhwarengeschäft zu eröffnen. Bei dem Novemberpogrom wurden Moritz Recher misshandelt und seine Frau Irene mit Schnittverletzungen in die Klinik eines Dr. Salzwedel eingeliefert. Herr Recher wurde nach Buchenwald deportiert, konnte jedoch später nach Greiz zurückkehren.<br />Moritz und Irene wollten aus Deutschland ausreisen, weshalb Verwandte ihnen und Frau Grünberg die Reisekosten nach Cuba auslegten. Am 13. Mai 1939 legte das Schiff „St. Louis“ in Hamburg ab. Da das Schiff jedoch in Cuba keine Anlegeerlaubnis erhielt, endete die Reise nach rund fünf Wochen auf See am 17. Juni 1939 in Antwerpen. Von dort aus gingen die Rechers nach England, wo Moritz Recher in einem Großhandel für Schuhe arbeitete. Dank der Flugtickets, die Verwandte ihnen zukommen ließen, gelangten die Rechers 1946 nach New York. Die Eheleute arbeiteten hier im zweitgrößten Warenhaus der Stadt. Herr Recher war bis zu seinem Ruhestand 1972 in diesem Geschäft wieder als Schuhverkäufer tätig. 1982 konnten die Rechers das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern, bevor Irene Recher am 29. November 1983 verstarb.</p>
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