Complete profile
70
Kategorie
Adresse

Zweibrücker Straße
76829 Landau in der Pfalz
Deutschland

Koordinate
49.193024, 8.10314

Der Friedhof wurde auf Betreiben des damaligen Rabbiners Elias Grünebaum angelegt. Im Mittelalter gab es schon einmal einen Friedhof, von dem aber nicht mehr bekannt ist, wo er sich befand. In der Zwischenzeit wurden die Landauer Jüdinnen*Juden meist in Essingen bei Landau beerdigt. Auf dem Friedhof liegen über 800 Landauer*innen begraben. Es gibt einen älteren Teil und einen neueren. Während des Nazi-Regimes wurden die jüdischen Gemeinden gezwungen, ihre Friedhöfe an die jeweilige Kommune zu verkaufen. Die Stadt Landau erwarb 1944 nach langwierigen Verhandlungen das gesamte Gelände, ohne allerdings eine Grundbucheintragung vornehmen zu lassen. So stand der Rückübertragung nach dem Krieg an die „Israelitische Kultusvereinigung der Rheinpfalz“ nichts im Wege. Seit 1991 steht der Friedhof unter Denkmalschutz. Im älteren Teil des Friedhofs liegen einige Grabsteine auf dem Boden, mit Moos überwachsen. An anderen klettert Efeu empor. Die hebräischen Inschriften sind häufig nicht mehr zu lesen.

Im neuen Teil des Friedhofs sind Jüdinnen*Juden beerdigt, die den Holocaust überlebt hatten – gestorben zwischen 1945 -1998. Vor dem 2. Weltkrieg lebten etwa 600 jüdische Bürger*innen in Landau. Gegen Ende des Krieges meldete die Stadt „judenfrei“. Die Menschen wurden während des Nazi-Regimes geächtet, vertrieben, verhaftet, deportiert, umgebracht. Einigen Familien gelang es zu fliehen und auszuwandern. Nicht ohne vorher für einen Spottpreis ihre gesamte Habe an die damaligen Machthaber*innen veräußern zu müssen.

Hinter einer Hecke liegt der kleinste Teil des Friedhofs. Hier steht ein großes Ehrengrab der Stadt. Der Stein ist dem letzten Rabbiner von Landau, Dr. Kurt Metzger und seiner Frau Lore Scharff gewidmet. Drei Jahre nur bekleidete er dieses Amt, von 1935 bis 1938. Er wurde am 10. November 1938, der Tag nach der Schändung und Inbrandsetzung der Landauer Synagoge, verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt. Nach 2 Monaten kam er frei, ging nach Nürnberg und übernahm hier das Rabbinat. Erst auf Drängen seiner Eltern entschloss er sich zu emigrieren, nach New York. Hier traf er seine ehemalige Schülerin Lore Scharff aus Landau wieder. Sie heirateten im Jahr 1942.

Das Ehepaar kam später auf Einladung der Stadt öfter nach Landau und hat sich stets für die Versöhnung zwischen Christ*innen, Muslim*innen und Jüdinnen*Juden eingesetzt. Sie waren maßgeblich an der Einrichtung des Andachtsraumes im Franck-Loebschen-Haus beteiligt. Auch die Thora-Rolle stammt von ihnen. Dr. Metzger ist 1992 in Amerika gestorben und auf Wunsch seiner Familie in Landau beerdigt worden. Diese Grabstelle gehörte schon vorher der Familie seiner Frau. Hier lagen bereits die Großeltern von Lore Scharff. Lore starb 2010 in Amerika und ist auch dort beerdigt.

---
Text: Frigga Pfirrmann

Ereignisse
Beschreibung
Anlegung
Ereignis
Datum Von
1845
Datum bis
1846
Datierung
1845-1846
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Letzte Beerdigung
Datum Von
1998
Datum bis
1998
Datierung
1998
Epoche universalgeschichtlich
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.