Spiegelstraße 56
38820 Halberstadt
Deutschland
<p>Das Hexagramm ist seit der Antike als - nicht ursprünglich jüdisches - Symbol für die Abwehr von Bösem bekannt. Der legendäre König David soll es auf seinem Schild getragen haben, und so erklärt sich auch die gängige Bezeichnung "Davidstern" oder eigentlich "Davidschild" (hebr. Magen David).</p><p>In Halberstadt finden sich - bis heute - gleich mehrere Häuser, deren Fassade mit einem Davidstern geschmückt ist. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zum "Logo" der nationaljüdischen (zionistischen) Bewegung erkoren, dürfte er in der mehrheitlich neo-orthodox geprägten Halberstädter Gemeinde jedoch eher vom Selbstbewusstsein der jüdischen Hausbesitzer*innen bzw. Bewohner*innen gezeugt haben.</p><p>So waren zunächst diverse Gebäude der Jüdischen Gemeinde durch einen Davidstern nach außen als jüdisch erkennbar: die Klaussynagoge (Rosenwinkel 18), das Schulhaus der "Hascharat Zwi" (Westendorf 15a), die Trauerhalle auf dem jüngsten der drei jüdischen Friedhöfe (Klein Quenstedter Chaussee) oder das "Casino" der jüdischen Loge und Vereine (Walter-Rathenau-Straße 65). Dies galt auch für Privathäuser: 1901 ließ die Unternehmerfamilie Hirsch für die neue Einfriedung ihres Hauses Unter den Weiden 3 eine schmiedeeiserne Verzierung aus Davidsternen entwerfen.</p><p>Schließlich findet sich auch am Giebel des Wohnhauses Spiegelstraße 56 ein Davidstern. Wann und warum das ungewöhnliche Ornament dort angebracht wurde, ist jedoch unklar. Den Akten im Halberstädter Bauarchiv lässt sich nur entnehmen, dass der Bauherr und langjährige Besitzer des Gebäudes, Bauunternehmer Römert, an der Fassade ursprünglich das Baujahr 1886 hatte vermerken lassen wollen. Römert selbst war zudem nicht jüdisch. Ob die Bauzeichnungen also nochmals verändert wurden, oder ob der Davidstern dort nachträglich angebracht worden ist, verbleibt im Dunkel der Geschichte...</p>
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