Hauptstraße 25
71686 Remseck am Neckar
Deutschland
1819 erwirbt der aus Wollenberg (heute Bad Rappenau) stammende und seit 1815 als "Schutzjude" in Hochberg lebende Maier Strauß (1783-1856) das Haus von Adam Dohl. Maier Strauß arbeitete als Viehhändler und Bettenverkäufer und war von 1833 bis 1853 "jüdischer Kirchenvorsteher" in Hochberg. Sein Sohn Seligmann Löw Straus wirkte im väterlichen Geschäft mit und kaufte 1841 seinem Vater das Haus ab. 1842 gründete Seligmann Löw in Ulm die Bettfedern- und Steppdeckenfabrik "Straus & Cie", die er 1862 nach Bad Cannstatt verlagerte. In Cannstatt und Untertürkheim entstanden große Fabrikgebäude der Firma, die die Silhouette der Orte bestimmten. Die international erfolgreiche Firma Straus & Cie. wurde 1938 "arisiert". Nach dem Tod von Seligmann Löws Frau Dina geb. Elsas, einer Schwester von Benedikt Elsas, 1893 erbte der Sohn Isac Straus, seit 1872 Teilhaber von Straus & Cie., das Haus in der Hauptstr. 25. Die Kinder Isaks überführten nach dessen Tod das Haus 1911 in die Straus'sche Familienstiftung, die es als jüdisches Armenhaus nutzen ließ. 1939 wurden alle Vermögen jüdischer Stiftungen zwangsweise in die "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" eingegliedert. Es handelte sich um eine unter der Kontrolle der Gestapo stehende Zwangsorganisation der deutschen Juden, aus deren Mitteln die jüdische Auswanderung aus Deutschland forciert und die in Deutschland verbleibenden Juden versorgt werden sollten. Das Haus wurde 1942 von der Reichsvereinigung verkauft.
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