Hauptstraße 13
71686 Remseck am Neckar
Deutschland
1760 kam der Viehhändler Abraham Gideon (1727-1796) aus Nordstetten als erster Schutzjude nach Hochberg. 1772 wurde die jüdische Gemeinde Hochberg gegründet und Abraham wurde erster Judenvorsteher. 1777 kaufte er vom Küfer Wartinger das ehemalige Amtshaus in der Hauptstr. 13, das Wartinger wiederum 1759 erworben hatte. Damit begann der zielstrebige Immobilienerwerb durch jüdische Familien in der ehemaligen Vorderen Gasse (heute Hauptstraße). Sein Sohn Seligmann Gideon (1771-1834) erbte das Haus 1796. Er führte das Geschäft seines Vaters sehr erfolgreich weiter. Der kinderlose Seligmann Gideon gründete die "Abraham und Seligmann Gideon Stiftung" mit einem Kapital von 5200 Gulden, die größte von 15 jüdischen Stiftungen im Hochberg des 19. Jh.. Nach seinem Tod erwarb Salomon Rescher (1795-1873) das Haus, brach es ab und errichtete das heutige Gebäude an gleicher Stelle. Sein Sohn Isak Rescher bewohnte das Haus ab 1873. Er heiratete 1878 die evangelische Katharina Hemminger aus Poppenweiler. Möglicherweise war dies die erste jüdisch-christliche Mischehe in Hochberg. Seit 1869 war das faktische Mischehenverbot in Württemberg durch die Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes aufgehoben. 1894 verkaufte Isak Rescher das Haus an den Schmied Karl Lächele und verzog mit seiner Familie nach Waiblingen. Ein Nachfahre der Hochberger Familie Rescher ist der us-amerikanische Philosoph Nicholas Rescher, der in seiner Autobiographie ausführlich über seine jüdischen Hochberger Vorfahren berichtet.
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