Ehemaliges Jüdisches Kinder- und Landschulheim

Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Potsdamer Straße 1a
14548 Schwielowsee
Deutschland

Früherer Straßenname
Potsdamer Straße 18, Caputh
Koordinate
52.3509002, 13.013491489758

Das Land-Schulheim von Gertrud Feiertag bestand aus sechs Häusern. Zeitweilig gehörte auch das Sommerhaus von Albert Einstein dazu. Im Haupthaus waren die Klassenräume, Essensaal, Schlafräume,Küche und Büro. Die Lehrer*innen wohnten in dem ehemaligen Kutschhaus.

Das jüdische Kinder- und Landschulheim, das Gertrud Feiertag gründete, ist mit einem heutigem Internat vergleichbar, jedoch legte sie in der Erziehung andere Methoden an den Tag: Wichtig ist, dass die Lehrer*innen keine wirkliche Macht über die Schüler*innen hatte. Es gab weder einen festen Stundenplan noch legten die Lehrer*innen alleine fest was unterrichtet wurde. Die Kinder im Heim haben viel mitentschieden, Projektideen wurden von Schüler*innen umgesetzt und am Tag der offenen Tür den Besuchern vorgestellt.

Den Lehrer*innen war aufgrund der Verfolgung der Nationalsozialisten bewusst, dass die Zeit, in der sie unterrichten konnten, begrenzt war. Sie legten großen Wert auf überlebenswichtige Lektionen. Sie machten die Schüler*innen mit der jüdischen Kultur bekannt, lehrten ihnen Hebräisch und Englisch, bildeten sie in gärtnerischen, land- und hauswirtschaftlichen, sowie handwerkliche Fähigkeiten aus, um sie auf ein neues Leben, z.B. in Palästina vorzubereiten. Eine ehemalige Schülerin sagte über ihre Zeit im Heim: „Wenn man schon ausgegrenzt wird, sollte man auch wissen wo man hingehört.“

Die Lehrer*innen schafften den Kindern ein kleines Paradies. Alle Notfallevakuierungspläne, die geübt wurden, wurden den Kindern als Ausflug verkauft. Die Kinder hatten keine Ahnung was in der Welt draussen gerade passiert. Die Schülerin Hanni Strauß jedoch kämpfte im Untergrund gegen die Nazis. Auf der Flucht wurde sie in Stettin erwischt - noch auf dem Bahngleis wurde sie erschossen.

In der DDR wurde das ehemalige Landschulheim als Anne Frank Heim genutzt und 2008 in Gertrud Feiertag Jugendhilfezentrum umbenannt. Die Jewish Claims Conference stimmte 1997 der Nutzung des Heims durch einen gemeinnützigen Verein zu.

Ereignisse
Beschreibung
Gertrud Feiertag eröffnet das jüdische Kinder- und Landschulheim in Caputh.
Ereignis
Datum Von
1931-05-01
Datum bis
1931-05-01
Datierung
1. Mai 1931
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Angriff auf das Haupthaus.
Ereignis
Datum Von
1935-02-17
Datum bis
1935-02-17
Datierung
17. Februar 1935
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Ein erneuter Anschlag auf das Landschulheim.
Ereignis
Datum Von
1935-02-19
Datum bis
1935-02-19
Datierung
19. Februar 1935
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Zerstörung des jüdischen Kinder- und Landschulheim.
Ereignis
Datum Von
1938-10-10
Datum bis
1938-10-10
Datierung
10. November 1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Gertrud Feiertag bestätigt, dass sie das Landschulheim nicht weiterführen kann.
Ereignis
Datum Von
1939-02-26
Datum bis
1939-02-26
Datierung
26. Februar 1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Überlegungen über Weiternutzung für schwer erziehbare Mädchen durch den Bezirksbürgermeister.
Datum Von
1940-04-01
Datum bis
1940-04-30
Datierung
April 1940
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Gertrud Feiertag wird in Auschwitz ermordet.
Datum Von
1943-01-01
Datum bis
1943-12-31
Datierung
1943
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Das ehemalige Haupthaus des jüdischen Kinder- und Landschulheims Caputh
Eine Seitenansicht mit Eingang vom jüdischen Kinder-und Landschulheims Caputh. Das Gebäude sieht aus wie ein Fachwerhaus
Aufnahmedatum
14.08.2019
Fotografiert von
Karoline Franz und Chiara Petzold
Karo
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Von Karoline Franz und Chiara Petzold
Breite
3120
Höhe
4160
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Blick auf den Eingang des emaligen Haupthauses des jüdischen Kinder- und Landschulheims Caputh.
Mimetype
image/jpeg
Kutschhaus
Ein Fachwerkhaus von der Seite fotografiert von der Straße aus. Man sieht mehrere moderne Fenster, jedoch wurden einige Fenster in dem älteren Stil gelassen. Das Haus ist von der linken Seite von Bäumen umgeben.
Aufnahmedatum
14.08.2019
Fotografiert von
Chiara Petzold und Karoline Franz
Eule05
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Chiara Petzold und Karoline Franz
Breite
4160
Höhe
3120
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Zu sehen ist das Kutschhaus von der der Straße aus.
Mimetype
image/jpeg
Informationen über Gertrud Feiertag
Aufnahmedatum
14.08.2019
Fotografiert von
Chiara Petzold und Karoline Franz
Karo
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Chiara Petzold und Karoline Franz
Breite
4160
Höhe
3120
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Zu sehen ist das Frauen Orte Schild mit Informationen über Gertrud Feiertag.
Mimetype
image/jpeg
Gedenktafel vom Haupthaus
Eine Gedenktafel wurde neben dem Eingang des Haupthauses plaziert. In die Tafel wurde ein Schriftzug eingemeißelt. In die Mitte der Tafel ist ein Davidsstern zu erkennen. Auf der Tafel steht 
"Im Gedenken an die Pogromnacht November 1938."
Aufnahmedatum
14.08.2019
Fotografiert von
Chiara Petzold und Karoline Franz
Eule05
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Chiara Petzold und Karoline Franz
Breite
3120
Höhe
4160
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Zusehen ist eine Gedenktafel neben dem Haupthaus. Sie soll an die Pogromnacht erinnern November 1938.
Mimetype
image/jpeg
Das Haupthaus des Landschulheims Caputh bei Potsdam von hinten
Zu erkennen ist das Haupthaus. Es sind Fenster zusehen. Vor dem Haus sind außerdem Sträucher die das Haus umzäunen.
Aufnahmedatum
ca.1934 bis 1938
Fotografiert von
Ernst Ising
Karo
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Ernst Ising
Breite
5086
Höhe
6776
Lizenz
Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Das Haupthaus im Fachwerk Stil.
Mimetype
image/jpeg
Partner
Jüdisches Museum Berlin
Das Haupthaus des Landschulheims Caputh bei Potsdam
Zusehen ist ein leicht geöffnetes Tor, welches zum Heim führt. In der oberen Hälfte des Bildes ist das Dach von dem Heim zusehen, jedoch wird der Rest des Hauses von Bäumen verdeckt.
Aufnahmedatum
1934- 1938
Fotografiert von
Ernest Ising
Karo
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Jüdisches Museum Berlin, Archiv, Schenkung von Ernest Ising
Breite
5087
Höhe
6784
Lizenz
Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Ein leicht geöffnetes Tor, dass zum Heim führt. Die Spitze des Hauses ist noch zusehen der Rest wird jedoch von Bäumen verdeckt.
Mimetype
image/jpeg
Partner
Jüdisches Museum Berlin
Bestätigung zur Schließung des Landschulheims
Ein Dokument vom 26. Februar 1939 das von Gertrud Feiertag unterschrieben worden ist. Außerdem hatte sie dort auch mit Sara als zweit Namen unterschrieben, was darauf hin weißt das sie Jüdin ist.
Aufnahmedatum
14.8.2019
Fotografiert von
Chiara Petzold
Karo
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Breite
1640
Höhe
2048
Lizenz
Alle Rechte vorbehalten
Beschreibung
Rep. 2A Regierung Potsdam II Z Nr. 555, Bl. 149. Zu sehen ist ein Dokument das von Gertrud Feiertag unterschrieben worden ist. Außerdem sieht man dass sie mit Sara unterschrieben hatte, was auf das Gesetz der Nazis vom 17.8.1938 hinweist, durch das alle Jüd*innen in Deutschland, den Zusatznamen Sara oder Israel tragen mussten (soweit sie nicht schon jüdische Namen hatten).
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Zu 10. November 1938: Feidel-Mertz, Hildegard, Paetz, Andreas, Ein verlorenes Paradies.
Das jüdische Kinder- und Landschulheim Caputh bei Potsdam(1931-1938) Dokumente einer anderen pädagogischen Praxis, Potsdam 10. November 1994
Zu 17. und 19. Februar 1935: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 2A Regierung Potsdam II Z Nr. 555, Bl. 165
Zu April 1940: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 2A Regierung Potsdam II Z Nr. 555, Bl. 151
1. Mai 1931: Papenfuß, Ingeborg, "Hier wird man nie wieder weggehen wollen" Das jüdische Landschulheim in Caputh, NDR Info. SFB/ORB 2002
Zu 26. Februar 1939: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 2A Regierung Potsdam II Z Nr. 555, Bl. 149
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.
Leichte Sprache
An
Ereignisse LS
Beschreibung
: Gertrud Feiertag eröffnet das jüdische Land-Schul-Heim in Caputh.
Ereignis
Datum Von
1931-05-01
Datum bis
1931-05-01
Datierung
1. Mai 1931
Beschreibung
: Das Haupt-Haus wird angegriffen.
Ereignis
Datum Von
1935-02-17
Datum bis
1935-02-17
Datierung
17. Februar 1935
Beschreibung
: Das Land-Schul-Heim wird noch einmal angegriffen.
Ereignis
Datum Von
1935-02-19
Datum bis
1935-02-19
Datierung
19. Februar 1935
Beschreibung
Das jüdische Land-Schul-Heim wird zerstört.
Ereignis
Datum Von
1938-10-10
Datum bis
1938-10-10
Datierung
10. November 1938
Beschreibung
Gertrud Feiertag sagt, dass sie das Land-Schul-Heim nicht weiterführen kann.
Ereignis
Datum Von
1939-02-26
Datum bis
1939-02-26
Datierung
26. Februar 1939
Beschreibung
: Der Bürger-Meister vom Bezirk überlegt: Im Land-Schul-Heim sollen Mädchen wohnen.
Datum Von
1940-04-01
Datum bis
1940-04-30
Datierung
April 1940
Beschreibung
Ihr Umfeld sagte, sie sind schwer zu erziehen.
Datum Von
1940-04-01
Datum bis
1940-04-30
Datierung
-
Beschreibung
: Gertrud Feiertag wird im Konzentrations-Lager Auschwitz ermordet.
Datum Von
1943-01-01
Datum bis
1943-12-31
Datierung
1943