Potsdamer Chaussee 87
14129 Berlin
Deutschland
Das Düppel-Center war auf der Höhe der Potsdammer Chaussee 87, wo sich das letzte Gebäude im Originalzustand befindet. Es gibt eine Gedenktafel an der Hauswand und eine Informationstafel an der nahegelegenen Bushaltestelle. Es wurde am 12. Januar 1946 von der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) eröffnet.
Von 1946 bis 1948 war es ein Durchgangslager für Jüdinnen*Juden, die zum Großteil aus Osteuropa (z.B. Polen, Sowjetunion) in den Westen des zerstörten Berlins flüchteten, da sie in ihren Ländern nicht mehr erwünscht waren. Jedoch wollten sie von da aus nach Palästina oder in die USA weiterreisen, um dort eine neue Heimat zu finden.
Es war ein ca. 200.000 m² großes Gelände, auf dem ausschließlich Jüdinnen*Juden gelebt haben und es ihnen möglich war ihr Leben mit all ihren Traditionen weiterzuführen. Es war praktisch wie eine eigene Welt in der Jiddisch gesprochen wurde und in der sie sicher waren.
Das Lager war zunächst eine Sackgasse, da die Briten den Weg nach Palästina versperrten und nur noch vereinzelt Visen zur Einreise in die USA vergeben wurden. Da sowjetische Truppen 1948 alle Zufahrtswege nach Westberlin sperrten, musste Berlin durch die Luft versorgt werden. Um die Zahlen der Versorgungsbedürftigen zu senken, stimmte der Amerikanische Militärgouverneur der Schließung des Lagers zu. Ende Juli 1948 werden die IRO (International Refugee Organization) Lager in Schlachtensee und Tempelhof aufgelöst. Ca. 5500 DPs (Displaced Persons) werden in "Rosinenbombern" des amerikanischen Militärs evakuiert. Nur wenige blieben in Deutschland.
Kurz darauf wurde es ein Lager für DDR-Flüchtlinge.
Die Gebäude auf dem Gelände wurden bis auf das eine (Potsdammer Chaussee 87) abgerissen. Heute liegt dort ein Park, der nach dem begnadeten jüdischen Geiger Yehudi Menuhin benannt ist, ein Ausbildungszentrum für sozial benachteiligte Jugendliche und eine Flüchtlingsunterkunft.
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