Ehemalige Jüdische Blindenanstalt

Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Wrangelstraße 6-7
12165 Berlin
Deutschland

Koordinate
52.455471573389, 13.316508212425

Da es für blinde Jüdinnen*Juden bisher keine Heime gab und sie dadurch keine Lebensgrundlage hatten, gründeten jüdische Wohlhabende in der Wrangelstraße 6-7 eine Blindenanstalt. Ab 1918 konnten auch gehörlose Jüdinnen*Juden in der Anstalt leben. Alle lebten dort freiwillig, behütet und selbstbestimmt.

Im Jahr 1928 wurde das Gebäude um eine Etage erweitert, sodass danach 50 Personen dort Platz hatten, darunter auch Betreuer*innen, Ärzt*innen und ein Rabbi. Die Blinden arbeiteten im Untergeschoss des Hauses als Bürstenbinder*innen oder als Korb- und Stuhlflechter*innen. Außerdem gab es auch einen Gebetssaal und Unterricht in Blindenschrift. Für weiteren Unterricht besuchten sie die staatliche Blindenanstalt in der Rothenburgerstr.14 (heute Blindenhilfswerk Berlin e.V.). Dort hatten sie Zugang zu einer Bibliothek und anderen Aktivitäten. Da sich die staatliche Blindenanstalt der Hitlerjugend anschloss, wurden die jüdischen Blinde 1933 von sämtlichen Aktivitäten und Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen.

1939 wurde die Blindenanstalt verpflichtet, der "Rechtsvereinigung der Juden in Deutschland" beizutreten, wodurch sie nicht mehr selbstständig war und unter ständiger Kontrolle stand.

Nur zwei Jahre später am 19.November 1941 wurde das Gebäude beschlagnahmt und die Bewohner nach Weißensee verlegt. Von dort wurden sie deportiert und ermordet.

Das Gebäude wurde im Krieg zerstört und später wieder aufgebaut, jedoch ohne die klassischen Verzierungen der Erbauungszeit. Heute beinhaltet das "Haus Nazareth" eine Arztpraxis.

Ereignisse
Beschreibung
Gründung "Verein Jüdische Blindenanstalt"
Datum Von
1909-01-01
Datum bis
1909-12-31
Datierung
1909
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Gründung durch jüdische Privatpersonen; Kapazität für 30 Personen
Ereignis
Datum Von
1911-01-01
Datum bis
1911-12-31
Datierung
1911
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Aufstockung und Erweiterung auf 50 Personen
Datum Von
1928-01-01
Datum bis
1928-12-31
Datierung
1928
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Tritt der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" bei
Datum Von
1939-01-01
Datum bis
1939-12-31
Datierung
1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten
Ereignis
Datum Von
1941-10-01
Datum bis
1941-10-31
Datierung
November 1941
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Stolperstein
Stolperstein
Aufnahmedatum
8. August 2019
Fotografiert von
Unbekannt
Anna G.
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
4160
Höhe
3120
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Gedenktafel
Gedenktafel
Aufnahmedatum
8. August 2019
Fotografiert von
Unbekannt
Anna G.
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
4160
Höhe
3120
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
HIER STAND DIE
JÜDISCHE BLINDENANSTALT
WIE DIE KLEINE SYNAGOGE
IN STEGLITZ, DÜPPELSTRASSE 41
WURDE SIE IN DER ZEIT DER
NATIONALSOZIALISTISCHEN
GEWALTHERRSCHAFT ZERSTÖRT.
Mimetype
image/jpeg
Frontansicht des Hauses heutzutage
Frontansicht des Hauses heutzutage
Aufnahmedatum
8. August 2019
Fotografiert von
Unbekannt
Anna G.
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
4160
Höhe
3120
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Handwerkliche Arbeit in der Jüdischen Blindenanstalt für Deutschland e.V.
Drei Frauen und ein Mann in der Werkstatt der Jüdischen Blindenwerkstatt für Deutschland: der Mann und eine Frau binden das Geflecht eines Stuhles, die beiden anderen Frauen stellen Bürsten her.  Das Foto ist retuschiert.  Es handelt sich um die Jüdische Blindenanstalt für Deutschland e.V. in Berlin-Steglitz.Jüdischen Blindenwerkstatt für Deutschland: der Mann und eine Frau binden das Geflecht eines Stuhles, die beiden anderen Frauen stellen Bürsten her.
Aufnahmedatum
1933 bis 1938
Fotografiert von
Herbert Sonnenfeld
dst
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Jüdisches Museum Berlin
Breite
2889
Höhe
2195
Lizenz
Rechte vorbehalten
Beschreibung
Drei Frauen und ein Mann in der Werkstatt der Jüdischen Blindenwerkstatt für Deutschland: der Mann und eine Frau binden das Geflecht eines Stuhles, die beiden anderen Frauen stellen Bürsten her. Das Foto ist retuschiert. Es handelt sich um die Jüdische Blindenanstalt für Deutschland e.V. in Berlin-Steglitz.Jüdischen Blindenwerkstatt für Deutschland: der Mann und eine Frau binden das Geflecht eines Stuhles, die beiden anderen Frauen stellen Bürsten her.
Mimetype
image/jpeg
Partner
Jüdisches Museum Berlin
Literatur
Scheer, Regina, Die Brücke. Jüdische Blinde im "Dritten Reich", Berlin 1987
Scheer, Regina, Steglitz im Dritten Reich, Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Berlin 1992
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/juedische-blindenans/
https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-kultur/zehn-neue-stolpersteine-erinnern-an-juedisches-blindenheim_a138666
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.