Rheinstrasse 5
46483 Wesel
Deutschland
Dokumente über jüdisches Leben in Wesel finden sich erstmalig für das Jahr 1266. Durch die Verfolgungen im Rahmen der Kreuzzüge bis hin zu den Pestpogromen um 1350 lassen sich nur einzelne jüdische Familien in Wesel nachweisen.
Eine bescheidene jüdische Gemeinde war gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, ein Jahrhundert später hatte sich eine bedeutende und erfolgreiche Gemeinde entwickelt. Um das Jahr 1900 betrug die maximale Anzahl jüdischer Bürger 300 Personen. Sie spielten im Wirtschaftsleben eine bedeutende Rolle.
Die erste Synagoge wurde vermutlich um das Jahr 1600 gebaut. Ab 1643 residierte dort der Landesrabbiner. Im Jahre 1692 baute die Familie Gompertz eine private Synagoge. Möglicherweise wurde eine der Synagogen von der sephardischen Gemeinde für eigene Gottesdienste genutzt. Die neue Synagoge wurde 1841 an der Rheinstrasse gebaut und im November 1938 zerstört. In Wesel existieren 2 Friedhöfe. Der Friedhof an der Esplanade stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Friedhof am Ostglacis wurde vom Jahre 1880 an belegt.
Schicksalsjahre
In Wesel existierten um 1930 herum neben einer jüdischen Volksschule und der Synagoge zahlreiche Vereine, die verschiedenen Zwecken dienten. Es existierten zahlreiche Geschäfts- und Handwerksbetriebe, Ärzte,Rechtsanwälte und Kaufhäuser, die Juden gehörten und die in den normalen Betrieb der Stadt voll integriert waren. Die im April 1933 anlaufenden Boykottmassnahmen führten dazu, dass jüdische Bürger, die es sich leisten konnten und die entsprechende Verbindungen besassen, ins Ausland flohen. Viele Juden konnten den Ernst der Lage nicht erkennen, da sie komplett in die Weseler Bürgerschaft integriert waren und sich nicht bedroht fühlten. Im November 1939 wurden neben der Synagoge fast alle Geschäfte und Wohnungen von Juden zerstört. Menschen wurden systematisch verfolgt. Wer konnte, wanderte aus oder floh. Die nach 1941 noch in Wesel wohnenden 87 Juden wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet.
Steinheim-institut, Hauptseite
Brocke, Michael: Nur Gräber bleiben mir - Jüdische Friedhöfe in Wesel,[nbsp]Köln 1988
Pracht – Jörns, Elfi: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen.[nbsp]Bachem, Düsseldorf 2000
Prieur, Jutta: Auf den Spuren der Juden in Wesel, Stadtarchiv Wesel 1988
Neuen Kommentar hinzufügen