Judengasse 4
72070 Tübingen
Deutschland
Über die frühe Geschichte der Tübinger Jüdinnen*Juden im Mittelalter ist wenig bekannt. Fest steht aber, dass die Tübinger Judengasse bereits 1398 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Name entstand durch das mittelalterliche Judenviertel in der heutigen Innenstadt (zwischen der Haaggasse und der Krummen Brücke). Das Viertel war geprägt durch seine ghettoartige Bauweise: Es war mit Toren abgeschlossen und umfasste etwa 30 Häuser. Zentrum der Judengasse war die Synagoge, welche heute nicht mehr vorhanden ist. Nach wie vor findet man aber in einigen Häusern der Judengasse wannenartige Brunnen, die auf rituelle jüdische Bäder (Mikwen) verweisen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Gasse 1943 in Schotteistrasse umbenannt. Zwei Jahre später kehrte man wieder zum ursprünglichen Namen zurück. Der westliche Teil hat auch heute noch die umgangssprachliche Bezeichnung "Süßes Löchle" als Erinnerung an den einst hier lebenden Juden Süß/Süßlich. Mit der Hinweistafel zum Judenviertel und den 2018 gesetzten Stolpersteinen wird bis heute an das jüdische Leben in der Judengasse erinnert.
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