Dorfstrasse 19
46569 Krudenburg
Deutschland
Mitte des 19. Jahrhunderts lassen sich in Krudenburg, einem Ort am
rechten Lippeufer, ca 18 km flussaufwärts von der Lippemündung bei
Wesel, jüdische Familien nachweisen. Auf einer historischen Karte findet
sich das Haus einer Familie Aron Wolf im Dorfkern. Als Bewohner sind
die Mitglieder dieser Familie sicher im Jahre 1865 nachweisbar,
möglicherweise hat aber die Familie bereits länger in Krudenburg gelebt.
Jedenfalls deutet die Anlage eines Friedhofes auf mehrere Familien hin.
Der erste sichere Nachweis über die Anzahl der jüdischen Einwohner
des Dorfes findet sich in den Katastern der Bürgermeisterei Schermbeck
von 1871: Dort wird Krudenburg als ein „Flecken“ mit 128 ha bezeichnet.
„An Köpfen sind dort 6 Juden, 22 Evangelische und 5 Katholische
gezählt“. Aber es müssen schon im frühen 18. Jahrhundert jüdische
Familien in Krudenburg gelebt haben, denn für das Jahr 1728 wird in
Krudenburg ein Isaak Gumprecht erwähnt, 1735 ein Moses Matthias.
(Kirchenbücher Ev Kg Drevenack)
Krudenburg hatte damals einen kleinen Hafen und lebte und lebte von
der Treidelschifffahrt auf der Lippe. Dabei wurden flache Lastkähne vom
Ufer aus mit Pferden oder durch Menschen die Lippe hinauf- oder
hinuntergezogen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts zeugen eine rege
Bautätigkeit, ein Postamt, viele Handwerksbetriebe, eine Schule von
relativem Wohlstand der Bevölkerung. Mit der Industrialisierung wurden
größere Kähne gebraucht. Brücken behinderten ebenso wie ein sinkender
Wasserstand die Schifffahrt. Die Bedeutung Krudenburgs ging entsprechend
zurück.In einzelnen Quellen wird berichtet, dass im Obergeschoss
des Hauses Aron Wolf jüdischer Gottesdienst abgehalten wurde.
Benninghoff-Lühl: Drevenacker Chronik, Ev Kirchengem Drevenack 1992
Haupt, Jürgen- D.: Chronik von Krudenburg, Selbstverlag
ders.: Zeichnungen von Krudenburg, Selbstverlag
ders.: Persönliche Mitteilungen zur Krudenburger Geschichte
ders.: Schiffe und Mühlen auf der Lippe, Heimatkalender 1982 Drevenack
ders.: Krudenburg, Kirche und Schule, Manuskript
Heiß, Ernst: Schloss Crudenburg, Archiv Gut Schwarzenstein, um 1700 (unveröffentlicht) 2007
Prieur, Jutta: Auf den Spuren der Juden in Wesel, Stadtarchiv Wesel 1988
Gamm, Hans Jochen: Judentumskunde Ner Tamid Ffm, 1962
Gemeindearchiv Schermbeck Nr. 2017 Katasterkarte Krudenburg 1820
Evangelische Kirchengemeinde Drevenack 01-4.1 Liste der Civil-Einwohner 01-4.2 Militärstammrolle 1844
Armenstockabrechnungen
(Zitat: Kurt v.Mallinckrodt jr..) http://www.krudenburg.info/historische-reden
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