Ubbo-Emmius-Str. 12
26789 Leer
Deutschland
1909 erbaute die jüdische Gemeinde Leer ein Schulgebäude in der damaligen Deichstraße, das sowohl als Religions- als auch als (öffentliche) Volksschule dienen sollte. Zuvor wurden die Schüler*innen in einem Haus in der Kirchstraße seit den 1840er/50er Jahren unterrichtet (vgl. Beykirch 2006, 32f.). Bis zu ihrer Schließung unterrichteten vier Lehrer (Lasser Abt, Ignaz Popper, Hermann Spier und Seligmann Hirschberg) nacheinander an der Israelitischen Schule Leer. Nach den Novemberpogromen vom 9. auf den 10. November 1938, an dem die Synagoge in Leer abgebannt, die jüdische Bevölkerung im Schlachthaus bzw. Viehställen zusammengepfercht und die jüdischen Männer am 11. November nach Oldenburg und von dort ins KZ Sachsenhausen deportiert wurden (vgl. Hensmann 2001, 248f.), wurde das Schulgebäude zudem für die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde genutzt (vgl. Beykirch 2006, 118). Im Juni 1939 musste das Schulgebäude mangels Unterhaltungsmöglichkeiten an die Stadt Leer zwangsverkauft werden (vgl. Beykirch 2006, 120). Ab 1945 wechselte das Haus oftmals die Besitzer. Bis zum Erwerb durch die Stadt Leer 2011 befand sich eine Tierarztpraxis im ehemaligen Schulgebäude. Im September 2013 wurde die Begegnungs- und Gedenkstätte "Ehemalige Jüdische Schule Leer", die vordergründig dem Gedenken der jüdischen Bevölkerung des Landkreises Leer und sich als außerschulischer Lernort der Vermittlung jüdischer Lokalgeschichte widmet, eingeweiht. In der Einrichtung befindet sich eine Dauerausstellung zur Israelitischen Schule Leer, die Zeitzeugeninterviews ehemaliger Schüler*innen beinhaltet. Zudem werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt sowie Veranstaltungen sowohl zu vergangenem als auch zu aktuellem jüdischen Leben organisiert.
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