Am Stadtpark 1
Bayern
94469 Deggendorf
Deutschland
<p>Der Begriff Displaced Person (DP) bezeichnet Personen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg kriegsbedingt außerhalb ihres Herkunftslandes aufhielten und ohne Hilfe nicht zurückkehren oder sich in einem anderen Land neu ansiedeln konnten ( Definition - Jüdisches Museum Berlin ). Geschätzt eine Viertelmillion jüdischer Displaced Persons lebten 1945 vorübergehend in den westlichen Besatzungszonen. DP-Lager (englisch DP Camps) waren Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung von Displaced Persons (DPs) nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Durch den Internationalen Suchdienst (ITS) wurden bis März 2014 etwas über 1800 DP-Camps oder DP living zones zusammengetragen, die sich auf den Gebieten der drei Westzonen und der Westsektoren Berlins befanden. Das DP-Lager Deggendorf zählte im November 1945 1000 jüdische Insassen - im März 1946 - 1223, - im September 1946 - 1573, - im Juli 1947 - 1444, - im September 1947 - 1369, - im Oktober 1948 - 1965 und im März 1949 noch 1404 jüdische Insassen. Nach anfänglichem Chaos entwickelte sich das Camp zu einem sogenannten Modell-Lager, klar strukturiert mit einer Vielzahl von Einrichtungen für die Bewohner. An religiösen Einrichtungen gab es eine Betsstube, eine Religionsschule, eine Mikwe und eine koschere Küche. An kulturellen Einrichtungen waren vorhanden - ein Kindergarten, eine Volksschule, ein Altersheim, eine Bibliothek und eine Berufsschule (World "ORT" Union-Schule) mit Kursen Schlosserei, Automechanik, Zahntechnik, Modistik, Lederverarbeitung. Damenschneiderei und Krankenpflege. Am 30. September 1947 gab es dort vierzehn Lehrer für 105 Schüler. Es gab eine Lager-Zeitung ( Deggendorfer Center-Revue), eine eigenes Lagergeld ( Deggendorf-Dollar), herausgegeben von der Lagerverwaltung und für die Einhaltung von Ruhe und Ordnung sorgte die eigene Lager-Polizei. - Im Sommer 1949 wurde das DP-Camp wieder geschlossen.</p><p> </p>
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