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Adresse

Am Remsufer 2
71686 Remseck am Neckar
Deutschland

Früherer Straßenname
Judengasse
Koordinate
48.869837239403, 9.2753297736114

Die frühere Straßenbezeichnung „Judengasse" ist kein Hinweis auf jüdische Familien in Neckarrems. Vielmehr zogen hier im späten 18. Jh. und im 19. Jh. die jüdischen Viehhändler aus Hochberg regelmäßig zum Markt nach Winnenden durch. Sie verkauften bei dieser Gelegenheit Vieh an die Neckarremser Landwirte. Auch Pferde wurden gehandelt. Die Poststation in der Koppengasse (heute Remstalstraße), die Remsbrücke und zwei Gasthäuser (Ochsen und Hirsch) boten lukrativere Geschäfte als das damalige Dorf Bittenfeld, über das Winnenden an sich schneller zu erreichen war. Die Straßenbezeichnung stammt vermutlich erst aus dem 19. Jh. Bereits ein Vierteljahr nach der NS-Machtübernahme am 4. Mai 1933 und damit mehr als ein Jahr vor dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg im August 1934 wurde die Straße in Hindenburg-Straße umbenannt. 1945 erfolgte wenige Wochen nach Kriegsende wiederum die Rückbenennung in „Judengasse". Nach wiederholten Anregungen mehrerer Anlieger erfolgte 1967 die Umbenennung in „Am Remsufer".

Barbara Rösch hat in einer umfangreichen Studie hunderte "Judengassen" als jüdische Handelswege im deutschsprachigen Raum nachgewiesen. Auch in Ludwigsburg-Oßweil und in Kirchheim am Neckar gab es einst solche Straßenbezeichnungen, ohne dass Juden am Ort lebten. Die Neckarremser Judengasse hat Rösch in ihrer Dokumentation allerdings übersehen.

Ereignisse
Beschreibung
Umbenennung der Judengasse in "Am Remsufer"
Ereignis
Datum Von
1967-01-01
Datum bis
1967-12-31
Datierung
1967
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Straßenschild „Judengasse" am Gasthof Ochsen in Neckarrems
Der Schlossermeister Karl Glock steht auf einer Leiter und bringt das Straßenschild "Judengasse" am Gasthaus Ochsen in Neckarrems an. Auch das Schild "Dorfstrasse" ist erkennbar.
Aufnahmedatum
Fünfziger Jahre des 20. Jh., vor Umbau des Gasthofes Ochsen mit Vorbau der Metzgerei
Fotografiert von
unbekannt
ggf. Urheber / Künstler
unbekannt
Kai Buschmann
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme aus dem Besitz von Günther Glock, Remseck-Neckarrems. Am 24.10.2018 von Günther Glock zur freien Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
ggf. URL
DEUTSCHLAND
Breite
507
Höhe
707
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Der Schlossermeister Karl Glock bringt das Straßenschild „Judengasse" am Gasthaus Ochsen in Neckarrems an. Rechts ist an der Hauswand auch das Schild „Dorfstrasse" zu sehen.
Mimetype
image/jpeg
Straßenschilder „Am Remsufer" und „Dorfstraße" mit Gasthof Ochsen
Im Vordergrund sieht man den Gasthof ochsen mit angebauter Metzgerei. Im Vordergrund eine Straßenbeleuchtung mit den Straßenschildern "Am Remsufer" und "Dorfstraße"
Aufnahmedatum
24.10.2018
Fotografiert von
Kai Buschmann
ggf. Urheber / Künstler
Kai Buschmann
Kai Buschmann
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
ggf. URL
DEUTSCHLAND
Breite
4032
Höhe
3024
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Die heutige Situation vor dem Gasthof Ochsen mit dem Straßenschildern „Am Remsufer" und „Dorfstraße".
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Auskunft aus Neckarremser Gemeinderatsprotokollen durch Stadtarchiv Remseck am Neckar per Mail am 19.11.2018
Rösch, Barbara: Der Judenweg: Ein Beitrag zur Geschichte und Kulturgeschichte des ländlichen unterfränkischen Judentums aus Sicht der Flurnamenforschung (Jüdische Religion, Geschichte und Kultur (JRGK), Band 8), Göttingen 2009.
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Ereignisse LS
Beschreibung
: Umbenennung der Juden-Gasse in Am Rems-Ufer
Ereignis
Datum Von
1967-01-01
Datum bis
1967-12-31
Datierung
1967