Judenstraße
18439 Stralsund
Deutschland
Bereits im 13. Jahrhundert waren Juden in Stralsund ansässig. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts gab es in Stralsund eine Judenstraße. Bis zur Reichspogromnacht 1938 befand sich in ihrer unmittelbaren Nähe eine Synagoge. Zu dieser Zeit lebten jüdische Einwohner*innen über die gesamte Innenstadt verteilt; ein Ghetto wie in anderen deutschen Städten hat es in Stralsund nie gegeben. Im Jahr 1934 wurde die Judenstraße in "Jodestraße" umbenannt. Veranlasst wurde dies durch die NSDAP, deren Ortsbüro die Adresse Judenstraße hatte. Begründet wurde die Umbenennung mit der erfundenen Stralsunder Familie Jode. Am 22. Januar 1934 bezeichnete die Pommersche Zeitung die Umbenennung der Straße als vermeintlich berechtigt, da der Name auf eine alte pommersche Glockengießerfamilie Jode zurückgehen würde und bereits seit 1302 ein Gherrardus Jode nachgewiesen sei. Gherrardus Jode hieß in Wirklichkeit jedoch Gherhardus Judeus. Dennoch hielt sich der Name Jodestraße bis zum Ende der DDR. Erst am 8. Februar 1990 wurde die Straße wieder in "Judenstraße" umbenannt.
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